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Hallo ihr lieben Blogleser
Wieder etwas aus meiner Feder. Gerade frisch aus der Wordpresse auf den Blog gewandert.
Natürlich hat diese belletristische Geschichte einen Hintergrund. Tiere sollte man keinesfalls, aus welchem Grund auch immer, einfach nur töten.
Menschliche Bedürfnisse können auch auf eine andere Weise befriedigt werden. Das Töten von Tieren gehört jedenfalls nicht dazu...
Vielleicht rächen sich diese dann?. Lest also selbst, was mir dazu eingefallen ist.
Sati(e)risches
Wenn Tiere schießen würden…
Peter ist ein Hobbyjäger, der sich genau so
wie alle seiner Gattung, an die Jagdzeiten zu halten hat. Bislang hat er sich
auch immer strikt daran gehalten. Jedoch kribbelt es vehement in seinem rechten Zeigefinger, so als würde er
diesen direkt am Abzugshahn seines Schrotgewehres halten. Es ist immer das gleiche
Prozedere, nur jedes Mal eine andere Beute und erneute Anspannung. Nur schon
alleine der Gedanke an Jagd lässt seinen Puls schneller rasen. Zudem ist heute
sein 35. Geburtstag, und er möchte sich ein persönliches Geschenk machen. Ein
Zwölfender sollte es schon sein. Peters Augen beginnen zu leuchten, als sich
dieser Gedanke in seinem Hirn langsam aber sicher manifestiert und von einem erotischen Gefühl begleitet wird. Das Jagdfieber
ist für ihn eine Art von sexueller Lustbefriedigung. Quasi Jagdtrieblustbefriedigung.
Peter weiß, dass jetzt Brunftzeit der Hirsche ist und jedweder Schuss mit einer
hohen Strafe geahndet wird. Sein Trieb drängt jedoch auf alsbaldige Erfüllung und setzt seinen
logischen Verstand außer Gefecht.
Er gönnt sich noch einen kleinen Creoles Cream mit zwei Oliven und greift sich
sofort die Flinte nebst Lederbeutel mit dem Schrot aus seinem Glasschränkchen.
Es ist nicht die einzige Waffe, die er sein Eigen nennt. Ein Waffennarr und
Hobbyjäger wie er im Buche steht. Im Strafgesetzbuch? Da ist es wieder, das Gefühl
von Macht. Ist es nun das übertriebene, menschliche Machtgehabe oder die Lust
am Jagen, die seinen gesamten Körper in Wallung bringt und sein Gehirn auf ein
Minimum an Denkvermögen reduziert?.
Peter schreitet in Vorfreude aus seiner Holzhütte,
die er extra für diese Zwecke von einem guten Freund gekauft hat. Der verschlungene
Weg führt ihn direkt bis zu seinem grünen Pickup Truck. Operation verdeckt,
heißt seine Devise. Er weiß, dass er sich gesetzlich auf sehr dünnem Eis bewegt.
Ein zufriedenes Grinsen macht sich dennoch auf seinem Gesicht breit. Das Licht
der untergehenden Sonne, das zaghaft durch die Blätter der Bäume linst, lässt
es fast diabolisch wirken. Peter dreht den Zündschlüssel nach rechts und
startet den Motor, der daraufhin mit einem fürchterlichen Getöse aufheult. Das synchronisierte
Getriebe setzt den Wagen in Bewegung. Nur sehr langsam holpert der Pickup über
den sandigen, mit Wurzeln gespickten Weg bis zu einer Waldlichtung. Peter
stoppt und würgt den Motor ab. „Scheiße, nicht schon wieder!“, raunt er wutentbrannt
und schaut dabei auf die Tankuhr. Der Zeiger steht ganz links und bewegt sich
keinen Millimeter mehr nach rechts. „Die Reserve ist also auch aufgebraucht“, wettert
er temperamentvoll weiter. „Meine Geilheit lässt mich also auch schon das
Nachtanken vergessen“. „Na super“. „Peter reiß dich jetzt zusammen und versuche
dich auf das Wesentliche zu konzentrieren“. „Einen Zwölfender erlegen und dem
ortsansässigen Fleischer zum Ausweiden und Verkauf anbieten“. „Wirst du das hinbekommen?“,
fragt er sich wie immer selbst, wenn die Situation es erfordert. Peter greift
nach seiner Flinte und dem Lederbeutel. Beides hat er auf dem Rücksitz deponiert.
Als Peter im Begriff ist auszusteigen, nähert sich majestätisch ein gewaltiger
Hirschbulle, der es offensichtlich auf ihn und den Pickup abgesehen hat. Plötzlich
bleibt der Bulle abrupt stehen und sieht Peter aus seinen dunklen, großen
Lichtern zornig an, so als würde er gleich etwas sagen wollen. Peter stockt der
Atem, und er ist in diesem Moment zu keiner Regung fähig. Auch er schaut den
Bullen von Angesicht zu Angesicht mit geweiteter Pupille starr an. Er kann den
Blick einfach nicht abwenden. Faszination gepaart mit sexueller Erregung machen
sich in Peters Körper dominant breit. Was jetzt geschieht, könnte aus einem
Buch von Dr. Doolittle stammen.
Was Peter jetzt vernimmt, lässt ihn schier
an seinem Verstand zweifeln. „Alter, was
hast du mit diesem Gewehr vor?“, fragt ihn der Hirsch und bewegt Tatsache sein
Maul simultan zu diesen Worten. Peter glaubt zu halluzinieren und schüttelt
ablehnend den Kopf, als wolle er nicht akzeptieren, was er glaubt zu hören. „Blödsinn,
das kann einfach nicht sein“. „Was kann nicht sein?“, fragt der stolze Bulle
weiter. Schließe einfach deine Augen und öffne sie wieder. Dann steht vor dir
ein ganz normaler Hirsch. Dein Gehirn ist einfach durch die Geilheit
überfordert und spielt dir einen ziemlich bösen Streich, sinniert Peter in sich
hinein. Er hält die Flinte im Anschlag, als der Bulle etwas näher kommt und
erneut spricht. „Hör mal, wenn du das Ernst meinst, wehre ich mich“, flötet der
mit einem wütenden Ausdruck auf seinem Gesicht und gibt dabei ein lautes Röhren
von sich. Peter versucht das alles zu ignorieren. Frei nach dem Motto, was
nicht sein darf, hat nicht zu sein. Diesen Moment nutzt der Bulle, um zum Angriff
überzugehen. Nur noch ein paar Meter trennen die Beiden. Blitzschnell hakt sich
der Zwölfender mit seinem Geweih in die Mulde des Abzugs ein und entreißt Peter
die Flinte, dreht diese herum und zielt auf den Hobbyjäger. Jetzt solltest du
wegrennen oder zusehen, dass du aus diesem Albtraum erwachst. Da steht kein
Hirsch vor dir, der zudem noch mit dir redet. Alles ist nur Einbildung und
entspringt deiner geilen Fantasie, redet sich Peter ein und versucht sich damit
zu beruhigen. „Ich werde dich meucheln, du Stück Dreck“, spricht der Bulle
jetzt mit einem höhnischen Unterton. „Aber bevor ich abdrücke, hast du noch
einen Wunsch frei“. „Überlege nicht allzu lange, sonst geht es dir sehr
schlecht“. „Ähem, ja, äh….“, stottert Peter, und ihm will spontan nichts in
sein ohnehin schon überfordertes Gehirn kommen. „Ich gebe dir nur maximal zwei
Minuten, und wenn dann keine klare Ansage von dir kommt, driftet deine Seele
ins Universum“, röhrt der Bulle wütend und schaut dabei auf seine Rolex. Auch
das noch, denkt sich Peter. Jetzt sehe ich schon einen Hirsch mit ner‘ Rolex.
Keine Ahnung, wohin das noch führt. „Was soll ich sagen“, fährt Peter endlich
mit zittriger Stimme fort und würde am Liebsten die Zeit anhalten. Der Bulle entsichert
die Flinte mit einem geräuschvollen Klick und will abdrücken, als Peter noch
rechtzeitig seinen Wunsch äußert. „Bitte lieber Hirsch, ich möchte nie wieder eine Waffe gegen ein Tier richten
müssen“. „Befreie mich von dem Zwang, jemals wieder kaltes Metall anfassen zu
wollen“, fleht Peter mit leiser Stimme.
Zu spät. Der Bulle kann Peters letzten
Wunsch nicht hören, der in der kalten, dunklen Nacht verhallt und daraufhin verstummt.
-ENDE-
© Marlies Hanelt 8.Juli2014
Hund Katze Maus Geplauder, ist der Titel der nächsten Geschichte.
Bin selbst schon gespannt, was mir dazu einfällt. Zwinker.
Eure Admine Marlies