Montag, 18. August 2014

Spiegelbild. -Surrealistische Belletristik-








Haneltmania
  Surrealistische
     Belletristik




Hallo, und herzlich Willkommen in meinem
                     Reich.

Ich möchte euch eine neue Kategorie auf meinem Blog vorstellen.
           ,,SURREALISTISCHE BELLETRISTIK,,

Dazu habe ich ein spezielles Logo kreiert, das nur für diese Geschichten gedacht ist. Besteht aus einem eigens dafür geschaffenen Schriftzug. Wenn ihr also dieses erblickt, dann gibt es immer etwas Spannendes aus meiner Feder.Es werden dann auch keine passenden Bilder zu den Geschichten eingestellt.





                      

                                   Spiegelbild 
Es ist früher Morgen, und mein mechanischer Wecker holt mich aus einem ziemlich abgefahrenen Traum. Er rattert und rappelt vehement auf den von mir untergestellten Teller, auf dem noch einige Löffel liegen. Somit wird das Geräusch massiv intensiviert. Noch schlaftrunken reibe ich mir die Augen, und versuche meine müden Glieder zu strecken, um in die Senkrechte zu kommen. Wanke ins Badezimmer, welches in seinen Ausmessungen geradezu voluminös ist. An der einen Wand hängt ein großer, rechteckiger Spiegel, der in einen silbernen Rahmen eingefasst ist. Erst einmal hineinblicken und den Status Quo überprüfen. Jeden Morgen dasselbe Ritual. Mein zweites ICH blickt mich mit derselben Mimik an, die ich in diesem Moment aufsetze. Ist ja auch logisch. Jetzt beginne ich mit der Gesichtsakrobatik und verziehe die Falten. Also, nach oben drücken und  auch nach unten. Je nachdem, wohin ich sie haben will. Sieht ziemlich witzig und blöde aus. Jetzt drücke ich mit beiden Zeigefingern die Haut über den Wangenknochen zur Seite. Jede Falte bekommt ihr Fett weg. Massage auf höchstem Niveau.
Irgendwie muss ich in mich hinein grinsen. Gott sei Dank, dass mir niemand dabei zusieht, weil es total schwachsinnig wirkt. Ich halte kurz inne, als ich ein Zwinkern meines Spiegelbildes bemerke. Ist das eine Täuschung oder bin ich einfach noch zu unausgeschlafen?.  Schaue jetzt etwas konzentrierter in den Spiegel und wiederhole die Prozedur. Als ich bei den Wangenknochen erneut beginne, die Falten in die richtige Richtung zu straffen, zwinkert mein Double. Diesmal jedoch mit dem anderen Auge. Ob es wohl auch mit mir redet, wenn ich anfange zu sprechen?. Ein Versuch ist es Wert. „Hallo Alte, setz dir mal ne‘ Maske auf“, beginne ich das zu erwartende, eventuelle Gespräch. Nichts passiert. Ja nee, ist klar. Wie auch. Plötzlich tippt sich mein Spiegelbild mit dem Zeigefinger an die Schläfe und zeigt mir den Vogel, wobei es noch zusätzlich in obszöner Weise die Zunge rausstreckt. Wenn es mich jetzt noch bespuckt, wandere ich aus, denke ich beiläufig. Wieder geschieht eine ganze Weile nichts.
Wie angewurzelt stehe ich nur einfach da, und getraue mich keiner weiteren Regung. Bin auch nicht wirklich fähig dazu. In keinster Weise. Das muss ich erst einmal verdauen, bevor ich mir meinen morgendlichen, starken Kaffee aufbrühe. Es vergehen gefühlte zehn Minuten, bis ich aus dieser Körperstarre entkrampfe. Ich wende mich ab und will mich in die Küche begeben. Aber mein Spiegelbild denkt in keinster Weise daran, mir zu folgen. Soll bedeuten, es müsste eigentlich verschwinden und mit mir kommen. Macht es aber nicht. Es bleibt einfach dort und verändert seine Konturen. Was geht hier eigentlich verdammt noch mal vor sich?, frage ich mich, nun schon etwas nervös geworden. Was jetzt geschieht, könnte aus einem Horrorstreifen von Stephen King stammen. Die Spiegelfläche wölbt sich wie eine Kaugummiblase, und eine satanische Fratze versucht sich zu manifestieren. Zeitgleich formen sich zwei behaarte Arme, an deren Enden Klauen mit spitzen Fingernägeln versuchen, sich durch das Glas zu bohren. Ein entsetzliches Kratzen füllt meinen Badezimmerbereich mit einer Intensität, dass ich glaube, den Verstand zu verlieren. Den Armen folgt ein langgezogener, ebenfalls mit Haaren und Schuppen besetzter Körper. Ihm folgen lange, dürre, ja fast knochige Beine, die jedoch keine Füße besitzen. Offensichtlich ist die Metamorphose noch nicht abgeschlossen, denn die unheimliche Figur scheint irgendwie festzustecken. Das Monster öffnet sein Maul, aus dem ein übler Gestank wabert und grunzt mich an. Es versucht verzweifelt, sich aus dem Würgegriff des Spiegels zu befreien. Jetzt setzt ein Rotieren des gesamten Körpers ein. Das Monster beginnt, sich spiralförmig um die eigene Achse zu drehen, indem es immer schneller wird. Ein Sirren und monotones Summen, als würden tausende von Bienen zum Todesstoß ansetzen, geht von diesem Spielchen aus.
Spontan ergreift mich bleierne Müdigkeit. Total erschöpft sacke ich förmlich zusammen und lande mit meinem schmerzenden Rücken auf den Badfliesen. Da liege ich nun, völlig hilflos und kann mich nicht bewegen. Meine Augen sind weit geöffnet und starren an die grüne Decke, in der sich ein paar Risse zeigen. Kleine Haarrisse, die sich zögernd, aber dennoch ständig bemühen, breiter zu werden. Aus ihnen rieselt Stroh und trockener Kalk, als die Decke sich langsam beginnt durchzubiegen und mit einem lauten Krachen auf mir niedersaust. Ihr folgt das gesamte Inventar des darüber liegenden Badezimmers. Mein Körper wird dermaßen zerquetscht, dass er nur noch eine breiige Masse ist. Nichts lässt darauf schließen, dass er einmal menschlichen Ursprungs war.
Schweißgebadet und mit Gänsehautfeeling erwache ich aus diesem Albtraum. Mein Herz rast und schlägt bis zum Hals. Ich kann kaum atmen. Irgendetwas scheint mir die Kehle abdrücken zu wollen. Nur mit sehr  großer Anstrengung öffne ich die Augen, und erblicke das aus dem Spiegel entstiegene Monster. Es beugt sich über mich, und der zähflüssige, gelbe Schleim zieht seine Fäden, aus seinem weit geöffneten Maul, bis hinunter auf meine Bettdecke. Widerlicher Speichel bildet nun dicke, wulstige Tropfen, in denen sich kleine Monster bewegen. Kurz darauf zerplatzen diese mit einem leisen Blubb, so als würden Seifenblasen auf einer rauen Oberfläche aufditschen. Kleine, aber putzmuntere Monstertierchen tapsen auf mein Gesicht zu und versuchen sich mit ihren spitzen Zähnen in ihm festzubeißen.
Ich schreie um mein Leben, aber kein Laut kommt aus der trockenen Kehle über meine spröden Lippen. Dieser beschissene Albtraum muss ein Ende haben, fliegt nur kurz ein Gedanke durch mein maltraitiertes Gehirn.
Ist das jetzt ein endloser Traum, aus dem es kein Entrinnen gibt, oder doch Realität?.  

Nachsatz:
Das Böse kann nichts Gutes gebähren. Aus seinem tiefsten Inneren speiht es definitiv nur die Hölle. 
© Marlies Hanelt 18.August2014      

Viel Vergnügen beim Eintauchen in meine surrealistische Welt wünscht

                       EURE ADMINE MARLIES HANELT  

                       Eine surrealistische Darstellung meines Profils.