Mittwoch, 27. August 2014

-Körper-Update- Surrealistische Belletristikgeschichte



                          



        Hallöchen, meine lieben Blogleser
         Willkommen in meinem Blogreich.
              Es ist wieder einmal soweit.


Haneltmania
  Surrealistische
     Belletristik          

(Bild von Pixabay in Public Domain)



Eine neue surrealistische Belletristikgeschichte hat den Weg auf meinen Blog gefunden, um von euch verschlungen zu werden. Das ist meine Version von Schmerzen.



                                  Körper-Update
                              Der schwarze Schmerz
Ich stehe vor meinem weit geöffneten Fenster des Wohnzimmers und blicke in den düsteren Abendhimmel. Es ist Vollmondnacht, und man könnte so einiges, gruseliges erwarten. Zumindest den Schrei eines Kauzes, der die kalte Luft durchdringt, bis ins Mark geht und einen Schauer über den Rücken jagen lässt. Der Zeiger meiner Uhr bewegt sich langsam, minütlich auf Mitternacht zu. Es ist Spätherbst, und mich fröstelt etwas, obwohl ich eine Strickjacke über meinen Pullover gestreift habe. Sie hat weder Knöpfe noch einen Reißverschluss. Ja, so etwas soll es wirklich geben. Sie stammt aus einer Zeit, da ich noch oft gestrickt und gehäkelt habe. Heute fühlen sich meine Finger etwas kalt und manchmal steinhart an, was diese hohe Kunst der wo(l)llustigen Tätigkeit nicht mehr möglich macht.
Ich genieße diese Momente, mit der Natur eins zu sein, gerade wenn ein langer, anstrengender Tag hinter mir liegt. Der Wind frischt auf und lässt meinen ohnehin schon durchgekühlten Körper fast erstarren. Trotzdem harre ich in dieser Position aus, um wenigstens die glasklare Kaltluft in meine strapazierte Lunge einzusaugen. Immerhin macht sich dadurch eine gewisse Entspannung in meinem drangsalierten, schmerzenden Körper breit, die es mir ermöglicht besser schlafen zu können. Jetzt ist es genug, denke ich bei mir, und wende mich ab, um in mein warmes Kuschelbett zu steigen. Nur noch  eine kleine Drehung, und ich kann dem vehementen Ruf meines Nachtlagers folgen. In diesem Moment knacken meine oberen als auch unteren Extremitäten, so als würden sie gesprengt werden. Höllische Schmerzen ziehen ihren Weg über die Nervenbahnen bis ins Gehirn und manifestieren sich dort. „Himmel und Hölle, Hölle, Hölle“, schreie ich aus Leibeskräften. Ob ich jemanden damit wecke, ist mir scheißegal. Automatisch greife ich mir an die schmerzenden Stellen und bemerke etwas Spitzes, Metallartiges in meinem Oberarmgelenk. Es fühlt sich wie eine Messerklinge an. Ich will mich vergewissern, ob mein Gefühl richtig von mir gedeutet ist. Erst einmal ziehe ich die Hand zurück und erschrecke. Blut tropft unaufhörlich aus einer klaffenden Wunde auf den Velour Teppich, der es sofort in sich aufsaugt. Ob ich diese Flecken herausbekomme?, stelle ich mir kurz diese unnütze Frage.
Ich versuche mich langsam umzudrehen. Da knackt es erneut, und tierische Schmerzen fahren durch  meinen Leib. Da bemerke ich eine schwarze Gestalt, deren Hand immer noch den Griff des Messers hält, dessen Spitze in meinem Oberarm steckt. Das erweckt in mir den Eindruck, als wäre er mit seiner Waffe verschmolzen und kann einfach nicht loslassen. Plötzlich zieht er ruckartig das Stilett heraus, um in einer anderen Stelle zuzustechen. Immer und immer wieder bohrt dieser schwarze Typ in anderen Gelenkkapseln meines Körpers herum. Mich zu wehren ist kaum möglich, da die Schmerzen dies nicht mehr zulassen. Zudem wird mir schwindelig, und ich falle in Ohnmacht. Das Letzte was ich noch wahrnehme, ist das teuflische Lachen des schwarzen Mannes. Undeutlich nehme ich seine Worte wahr. „Gegen mich hast du keine Chance, denn ich bin dein schwarzer Schmerz und verpasse dir ab jetzt jeden Tag ein neues Körper-Update, so dass du die Glocken im Himmel läuten hören wirst“.
Blödmann, Scheißkerl, Idiot, denke ich nur kurz, als es Nacht um mich herum wird. Ich erwache am nächsten Morgen und kann mich kaum noch rühren. Fühle mich ausgelaugt und zerschmettert, so als hätte ich einen zwölfstündigen Boxkampf mit M. Ali hinter mir. Oh, Mann, hat dieser Typ wirklich Ernst gemacht mit seinem Update?, schießt eine bescheuerte Frage durch mein müdes Gehirn. Zu mehr bin ich nicht fähig, denn mein Body fühlt sich an, als wäre er ein steifes Bügelbrett. Kann man an diesem Zustand wirklich noch etwas updaten?.....Natürlich, da geht bestimmt noch etwas. Fragt sich nur was?.
© Marlies Hanelt 27.August2014