Freitag, 29. August 2014

-Obszöne Anrufe- Surrealistische Belletristikgeschichte


                                  
(Bild made by Word)


Hallo und herzlich Willkommen in meinem Blogreich. Unschwer am Logo zu erkennen, dass es wieder eine wahnsinnige, surrealistische Belletristikgeschichte gibt.

OBSZÖNE ANRUFE hat jeder bestimmt schon einmal gehabt.  Dazu ist mir natürlich etwas ganz VERRÜCKTES eingefallen. Aber, lest einfach selbst. 

               -- VIEL VERGNÜGEN --




                   OBSZÖNE ANRUFE

Ein herrliches Gefühl, wenn man sich endlich aufraffen kann, irgendeine Tätigkeit im Haushalt in Angriff zu nehmen. Ist man erst einmal dabei, flutscht alles eigenartigerweise. Man muss nur den eigenen Schweinehund besiegen. Man erfährt quasi eine Art von Hochgefühl, was sich definitiv erotisch anfühlt. Mitten im Geschehen klingelt mein Telefon. Eigentlich möchte ich nicht rangehen, da ich sonst den Arbeitsfaden verliere. Ach was, denke ich bei mir, ein kurzes Gespräch wird schon nicht so schlimm sein. Unter Umständen tut es mir sogar gut. Bringt etwas Kurzweil in das monotone Haushaltsgewusel.
Also unterbreche ich den Putzvorgang und hüpfe gut gelaunt an mein Festnetztelefon, um sofort den Hörer galant hochzunehmen und mich mit meinem Namen zu melden. Nichts ist zu hören, reineweg gar nichts. Etwas genervt frage ich nach, wer dort ist. Wieder nichts, obwohl die Leitung eindeutig frei ist. Dementsprechend müsste Jemand am anderen Ende der Leitung sein. Eigentlich verspüre ich große Lust aufzulegen. Da ich jedoch gute Laune habe, weil im Hintergrund das Radio zu meinen Putzaktivitäten plärrt, starte ich ein kleines Spielchen mit dem offensichtlich nicht vorhandenen Telefongegenüber. Will ihn quasi aus der Reserve locken. Sollte das nicht klappen, kann ich immer noch auflegen, was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann. Darauf reagiert so ziemlich jeder Hallodri. „Hallo Schnuckelchen, hast du heute schon was vor?“, hauche ich mit einer ziemlich leisen, lasziven Stimme, die mich selbst etwas antörnt. Jetzt komme ich in Fahrt und merke, wie die Sätze nur so aus meinem Hirn sprudeln. In diesem Moment kommt die erste Reaktion des Anrufers. Es muss ein Mann sein, der Stimme nach zu urteilen. Nein, keine Worte, sondern nur ein Hauchen und Stöhnen ist zu vernehmen. Na bitte, der Anfang wäre gemacht.
Jetzt frage ich einfach  weiter. „He, du Drecksack, rede mit mir, sonst stecke ich dir ne‘ Knute in deinen voluminösen Hintern“. Wieder Funkstille. Plötzlich höre ich etwas, was sich wie ein Klappern anhört. „Ist dir jetzt der Löffel heruntergefallen, mit dem du eigentlich deine Eier stützen willst?“. Puh, der Einfallsreichtum meiner Sätze ist ziemlich geistreich. Es folgt ein Knarren, so als würde eine nicht geölte Tür geöffnet werden. Verdammt, was geht da vor sich?, frage ich mich etwas irritiert.
Ich kann die Situation nicht abschätzen, und mir fallen einfach keine Fragen mehr ein, da ich sowieso keine Antworten darauf bekomme. Immer noch halte ich den Hörer dicht an mein Ohr, in der Hoffnung, dass noch etwas kommt. Nur ein Geräusch, so als reißt sich jemand die Klamotten vom Körper. Hört sich an wie ein, -raaaaaaatsch-. Hat der Typ doch wohl tatsächlich sich seine ganze Kleidung herunter gefetzt?. Kann nur so sein. Leider kann ich ihn nicht sehen, würde aber gerne. Muss ziemlich dämlich aussehen oder auch nicht?. Hm, keine Ahnung, was ich damit anfangen soll. Virtuelle Fragezeichen bauen sich über meinem Haupt auf.
Genau in diesem Moment verspüre ich einen vehementen, heftigen Druck auf meinem Ohr, der mich den Hörer etwas weiter abhalten lässt. Was ich da sehe, ringt mir Faszination als auch ein gewissen Grinsen ab. Eigentlich ist das nicht möglich. Ein dicker, wulstiger Penis versucht sich den Weg durch den Hörer zu bohren. Hilfe, ein Traum oder Realität?. Nein, das kann einfach nicht sein, denn dieser riesenhafte Phallus dringt immer weiter durch die Muschel. Ihm folgen zwei wohlgeformte Eier und einige dunkle Schamhaare. Es knistert förmlich, bis auch diese voll zu sehen sind. Perfekt, denke ich mir. Wenn jetzt noch der passende Typ dazu folgt, wäre ich im siebenten Himmel. Jedoch geschieht weiter nichts, außer dass mein Ohr und die ganze linke Gesichtshälfte nass werden. Irgendeine Flüssigkeit rinnt mir bis auf mein T-Shirt hinunter und durchnässt es völlig. Es klebt entsetzlich und fühlt sich irgendwie ekelhaft an. Meine Brille muss auch etwas abbekommen haben, denn ich kann nichts mehr sehen. Das geht mir jetzt doch etwas zu weit, und ich will den Hörer abrupt auflegen. Geht nicht, denn der noch vorhandene Penis verhindert dies. Am anderen Ende vernehme ich nur einen schrillen Schmerzensschrei. Habe ich den Typen jetzt kastriert?. Egal, ich verwahre diesen besonderen Phallus bis heute in einem Glas mit Formalin, als Erinnerung an diesen obszönen Anruf. Noch mehr solcher absonderlichen Telefonate, und ich kann mir bald ein privates Panoptikum einrichten.
Sind solche obszönen Anrufe nun positiv oder negativ zu bewerten oder habe ich euch nur einen Bären aufgebunden?.  Wartets ab, der nächste Anruf ist vorprogrammiert und wird euch ebenso illustre Dinge bescheren.
© Marlies Hanelt 29.August 2014