Donnerstag, 18. September 2014

Mittelalterliche Technikmethoden. Komfort war gestern, primitiv ist heute. Surreal. Belletristik

                       
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Willkommen in meinem 
       BLOGREICH im Genre
         SURREALISTISCHE BELLETRISTIK

Schon wieder gibt es eine surrealistische
          Belletristikgeschichte

Ob ihr das auch einmal umsetzen möchtet, wage ich allerdings zu bezweifeln, lach. Empfehlenswert ist es auf alle Fälle nicht. 



Mittelalterliche Technikmethoden
        Komfort war gestern, primitiv ist heute
EINLEITUNG
Irgendwie möchte jeder immer nur Geld von mir haben. Für Alles muss man bezahlen, logisch. Je mehr technischer Nonsens in der heutigen Zeit im Haushalt offenbar notwendig ist, so suggeriert es zumindest die Werbung, entsteht eine gewisse Abhängigkeit von dieser. Man kommt ohne jene nicht mehr aus. Nur schon alleine die Vorstellung dass es einmal so sein könnte, lässt mich erschauern. Mehr technisches, konfuses Update kostet natürlich seinen Preis. Also  nehme ich mir vor, mein ohnehin schon kleines Budget noch etwas zu optimieren oder besser gesagt, zu reduzieren. Das beginnt zunächst selbstverständlich mit dem Einschränken des Strom- und Gasverbrauchs. Nur wie, wenn man doch diese Energien für alle möglichen Geräte mehr oder weniger benötigt?. Weniger dreckige Wäsche anfallen lassen?. Hm, na ja, das würde dann bedeuten, dass diese mehrere Tage getragen werden müsste. Egal ob sie bereits schon dreckig ist oder nicht. Nicht so wirklich mein Ding. Energiesparlampen finden bereits ihre Anwendung. Aber, da geht doch noch etwas!. Was ist mit dem PC, dem Radio und den restlichen Haushaltsgeräten, so sie notwendig sind?. Lest selbst, was mir dazu eingefallen ist. Immerhin gab es auch einmal andere Zeiten, in denen man ohne diesen überflüssigen Schwachsinn und Schnickschnack ausgekommen ist. Ich schreite nun als leuchtendes Beispiel voran und hoffe, dass ich viele Nachahmer finden werde. Möglich wäre es doch oder?.  Ein Versuch ist es zumindest wert. 

                                


Mein Tag beginnt wie immer sehr früh am Morgen. Ich erwache um vier Uhr morgens, und es ist draußen noch stockfinster wie im Sack. Strecke meine klopfenden Glieder aus, um im Nachhinein sofort aus dem Bett zu hüpfen und mir die notwendigen Utensilien zum Anzünden meiner Fackel zu besorgen. Die Metallzylinder, in die ich die Pechstäbe hineinstecke, sind schon vorab an einer Wand befestigt worden. Einfach mit einem Hammer und einem Eispickel, den ich während der Aktion drehe, ein Loch gebohrt. Ist zwar anstrengend, aber funktioniert genial.
Im Dunkeln taste ich nach einem Fidibusch, also Stückchen Papier und entzünde danach ein Streichholz, in dem ich es an der rauen Wand reibe. Jetzt nur noch den Fidibusch damit anstecken und die Pechkuppe meiner kreativen, einfachen Sparlampe kann entzündet werden. Diese beginnt fürchterlich zu qualmen und nimmt mir fast den Atem. Ein schrecklicher, quälender Hustenreiz ist die Folge. Also öffne ich das Fenster, um frische Luft herein zu lassen. Leider ist Spätherbst, und die tosenden Winde blasen mir sofort meine sensationelle Leuchte aus. Jetzt stehe ich wieder im Dunkeln, und meine Laune wird nicht wirklich besser. Na ja, noch einmal sollte ich den Versuch starten, denn in dieser Dunkelheit lässt es sich schwerlich arbeiten. Somit auf Anfang, denn ich habe noch vor, meine Wäsche zu waschen, nachdem ich mir selbstverständlich einen Kaffee aus handgehämmerten  Bohnen filtergerecht gekocht habe. Filtergerecht bedeutet in diesem Sinne nur, als wären die Kaffeebohnensplitter ansatzweise mit einem Papierfilter in Berührung gekommen. Mitnichten. Einfach die mit dem Hammer mittelmäßig zerkleinerten Bohnen in einen Topf geben und Wasser darauf.
Kein Gasherd, sondern ein kleines Lagerfeuerchen wird entzündet, über dem eine Stange platziert ist. Die Enden liegen rechts und links auf Metallgabeln. Natürlich in korrekter Höhe, damit die Stärke der Flammen das Wasser nicht zu sehr brodeln lassen. Leider driften meine Gedanken ab, da ich nebenbei schon überlege, wie ich das mit meiner Wäsche gestalte. Okay, einen hölzernen Waschtrog besitze ich noch aus uralter Zeit. Dazu ein Holzpaddel, um besagte Schmutzwäsche in der Lauge umrühren zu können. Immerhin bewegt sich nichts von alleine. Noch schnell viele Fackeln gebastelt, und diese Aktion sollte auch erledigt sein. Unterschlupf finden diese natürlich unter dem Bottich. Einfach in einen Metalleimer gestellt, angezündet mit dem Fidibusch, und die sechzig Grad Wäsche wäre vorbereitet. Natürlich darf ich das ständige Rühren mit dem Paddel nicht vergessen, denn die Wäsche sollte schon sauber werden.
Inzwischen habe ich das Fenster geschlossen, und die Pech Fackeln brennen wieder. Natürlich qualmen diese erneut und entfachen einen höllischen Hustenreiz, der sich nicht mehr stoppen lässt. In irgendeiner Schublade habe ich noch Hustenbonbons, fällt mir spontan ein. Also taste ich mich langsam durch die rauchgeschwängerte, halbdunkle Wohnung bis zu meiner Korridorkommode vor. Wenn das mal gut geht, denke ich nur kurz, als….
….ich über die Schwelle meiner Kemenate stolpere und der Länge nach hinschlage. Voll mit meiner Körperfront auf den Korridorholzboden, der bereits schon etwas alt und aufgesplittert ist. Den sollte ich auch mal wieder abschmirgeln, denke ich. Wo habe ich nur den Hobel versteckt?. Zu weiteren Gedanken bin ich nicht mehr fähig, da mein gesamter Gesichtsbereich, einschließlich Schädeldecke, schmerzt. Aus einigen Wunden quillt Blut, da ich mir einen riesigen Holzsplitter hinein gerammt habe. Die Nase ist total verbogen und meine Zähne befinden sich auch nicht mehr an Ort und Stelle. Sie liegen schön verteilt auf dem Korridorholzboden. In diesem Moment verliere ich die Besinnung, und falle in eine Art Koma, aus dem es kein Erwachen gibt. Inzwischen brennen die Pech Fackeln herunter und haben meine gesamte Wohnung zu einer durch Qualm undurchdringliche, unpassierbare Hölle verwandelt, in die meine unsterbliche Seele nun steigen wird. Hoffentlich erfahre ich eine Art von Wiedergeburt, und mache dann nicht denselben Fehler, alles quasi in einen mittelalterlichen, primitiven Zustand  zurücksetzen zu wollen.
Nachahmung ist also nicht empfehlenswert. Es sei denn, ihr stellt euch nicht so dämlich an wie ich.
Die Moral von der Geschicht‘, verzichte nur auf neumodische Geräte nicht.
© Marlies Hanelt Donnerstag 18.September2014
Eure Admina Marlies Hanelt