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Hallöchen in meinem Reich der unendlichen
- Fantasien -
der Surrealistic
Seid mir Herzlich gegrüßt. Ich lade euch wieder einmal ein, diesen zu folgen. Viel Vergnügen. Der Wahnsinn lauert auf meinem Blog in jeder story.
Nur ein Schredder Automat oder doch eine
Häckselmaschine?
Wolf blickt wie immer mit böser Mimik auf einen
DINA4 Wisch, den er wie jedes Jahr von seinem Finanzamt zugeschickt bekommt. Diese
blöden als auch sinnlosen Beamtensätze, in denen es immer wieder ans
persönliche Eingemachte geht, nerven ihn und reizen seine ohnehin gestressten
Nerven bis zum Äußersten, bis sie zerbersten. Ein Hauptsatz und fünf Nebensätze
werden immer unlogischer, je öfter man sie sich reinzieht. Dadurch wirken diese
Bandwürmer von Verschachtelungssätzen ziemlich konfus. Das ist natürlich Absicht
dieser geldgierigen Behörde, damit man sein Kreuz an der eventuell verkehrten
Stelle einer Frage setzt. Pro Frage gibt es meistens mehrere Optionen, die man zur
Auswahl hat. Ist man dann final mit dem Fragebogen fertig, muss man dann mit
seiner Unterschrift bestätigen, dass man alles wahrheitsgemäß angekreuzt hat.
Wer kennt diesen Satz nicht?. –Mit meiner
Unterschrift bestätige ich, dass alle Fragen nach bestem Wissen und Gewissen
von mir ausgefüllt wurden-.
Manchmal wird man dann etwas unsicher, weil
die Fänge des Finanzamts eventuell zugreifen könnten, wenn sich ein nicht
beabsichtigter Fehler eingeschlichen hat, von dem man noch nicht einmal
ansatzweise weiß, dass er existiert. Eigentlich ist Wolf ein ziemlich intelligenter
Mensch. Aber wenn es ums Ausfüllen von Behördenanträgen oder anderen Formularen
geht, eine totale Niete. Da sich für ihn die Logik dieser bescheuerten Fragen
nicht erschließt, kreuzt er einfach irgendein Kästchen an. Fühlt sich an, als
würde er einen Lottoschein ausfüllen, auf dem es natürlich keinen Gewinn gibt,
sondern eventuell eine Arschkarte gezogen wird. Setzt seinen Kaiser Wilhelm und
das Datum ordnungsgemäß darunter und tütet das Formular ein. Die können mich
mal, denkt er sich und legt den Umschlag erst einmal beiseite, um sich einen
Kaffee zu kochen. Dazu gibt es natürlich auch den von ihm heißgeliebten Keksschichtkuchen,
den er genüsslich mit diesem tollen
Heißgetränk verzehrt. Ein stiller Genießer wie er es ist, nimmt sich gerne nach
dieser anstrengenden Kopfarbeit eine kleine Auszeit, um sich von den behördlichen
Strapazen zu erholen und die Nerven zu regenerieren.
Plötzlich klingelt unerwartet das Telefon. Nein
nicht klingeln, sondern ein Muezzin ruft von seiner Mosche. Ein neuer
Klingelton, den sich Wolf von Deledom heruntergeladen hat. Man glaubt wirklich,
sich in anderen Gefilden zu befinden. Wolf drückt den kleinen, grünen Hörer seines
uralten Handys und meldet sich mit „Moin!“. Keine Reaktion am anderen Ende der
offenen Leitung. Nur ein lautes Gnazen und Rattern mit einem abschließenden Niiiiek
ertönt. Dann ist Funkstille. Wolf klopft
mit seinem Zeigefinger demonstrativ an das kleine Sprecheingangsloch unterhalb
des Handys und wartet ab, ob etwas geschieht. Plötzlich setzt dieses Geräusch erneut
ein und zwar so höllisch laut, dass ihm fast das Trommelfell droht zu
zerplatzen. „Was soll das?“, schreit er empört zurück und fuchtelt dabei wie
wild mit seinem rechten Arm herum, so als könne ihn Jemand sehen. Sehr sinnvoll…..
Ein leichtes Kribbeln und anschließendes Reißen lässt seinen Körper vor Schmerzen
aufbäumen, denn aus seinem Handy formt sich eine riesige Häckselmaschine, um
Wolf in seine Einzelteile zu zerfetzen. Literweise Blut, Knochen und Gewebeteile
spritzen auf den modernen Chinateppich und decken ihn fast zu, so dass man das
ursprüngliche Muster nicht mehr erkennen kann. Eigentlich hatte Wolf vor, den
beiseite gelegten Umschlag durch einen Schredder Automaten zu jagen, um ihn der
Vernichtung anheim fallen zu lassen. Das hat sich wohl jetzt erledigt. Dem
Finanzamt wird es freuen, denn sie haben nun keine Arbeit mehr mit dem
Überprüfen des Formulars, ob alles richtig angekreuzt wurde.
Wolf erwacht aus einem Albtraum, und Schweiß
perlt ihm den gesamten Körper herunter. „Himmel und Hölle, war das gruselig“, bölkt
er in sein neu gestaltetes Wohnzimmer und muss erst einmal seine Gedanken ordnen.
Der Umschlag liegt immer noch separat auf einem anderen Tisch und langweilt
sich dort. Selbst der Kaffee inklusive Kekskuchen steht da und wird bereits von
Fliegen besiedelt. „Habe ich doch zu lange geschlafen?“, fragt er sich und
streicht über seine langen, weißen Haare, die ihm bereits bis zum Hinterteil
reichen.
Die Moral von der Geschicht‘: fülle gleich
das Formular aus und schlafe nur so
lange nicht.
© Marlies Hanelt 8.November2014