Samstag, 8. November 2014

-Nur ein Schredder Automat oder doch eine Häckselmaschine?- Surrealistic für Fortgeschrittene


                        
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Hallöchen in meinem Reich der unendlichen
                  - Fantasien -
                 der Surrealistic
 Seid mir Herzlich gegrüßt. Ich lade euch wieder einmal ein, diesen zu folgen. Viel Vergnügen. Der Wahnsinn lauert auf meinem Blog in jeder story.




Nur ein Schredder Automat  oder doch eine

                       Häckselmaschine?
Wolf blickt wie immer mit böser Mimik auf einen DINA4 Wisch, den er wie jedes Jahr von seinem Finanzamt zugeschickt bekommt. Diese blöden als auch sinnlosen Beamtensätze, in denen es immer wieder ans persönliche Eingemachte geht, nerven ihn und reizen seine ohnehin gestressten Nerven bis zum Äußersten, bis sie zerbersten. Ein Hauptsatz und fünf Nebensätze werden immer unlogischer, je öfter man sie sich reinzieht. Dadurch wirken diese Bandwürmer von Verschachtelungssätzen ziemlich konfus. Das ist natürlich Absicht dieser geldgierigen Behörde, damit man sein Kreuz an der eventuell verkehrten Stelle einer Frage setzt. Pro Frage gibt es meistens mehrere Optionen, die man zur Auswahl hat. Ist man dann final mit dem Fragebogen fertig, muss man dann mit seiner Unterschrift bestätigen, dass man alles wahrheitsgemäß angekreuzt hat. Wer kennt diesen Satz  nicht?. –Mit meiner Unterschrift bestätige ich, dass alle Fragen nach bestem Wissen und Gewissen von mir ausgefüllt wurden-.   
Manchmal wird man dann etwas unsicher, weil die Fänge des Finanzamts eventuell zugreifen könnten, wenn sich ein nicht beabsichtigter Fehler eingeschlichen hat, von dem man noch nicht einmal ansatzweise weiß, dass er existiert. Eigentlich ist Wolf ein ziemlich intelligenter Mensch. Aber wenn es ums Ausfüllen von Behördenanträgen oder anderen Formularen geht, eine totale Niete. Da sich für ihn die Logik dieser bescheuerten Fragen nicht erschließt, kreuzt er einfach irgendein Kästchen an. Fühlt sich an, als würde er einen Lottoschein ausfüllen, auf dem es natürlich keinen Gewinn gibt, sondern eventuell eine Arschkarte gezogen wird. Setzt seinen Kaiser Wilhelm und das Datum ordnungsgemäß darunter und tütet das Formular ein. Die können mich mal, denkt er sich und legt den Umschlag erst einmal beiseite, um sich einen Kaffee zu kochen. Dazu gibt es natürlich auch den von ihm heißgeliebten Keksschichtkuchen, den er genüsslich mit diesem  tollen Heißgetränk verzehrt. Ein stiller Genießer wie er es ist, nimmt sich gerne nach dieser anstrengenden Kopfarbeit eine kleine Auszeit, um sich von den behördlichen Strapazen zu erholen und die Nerven zu regenerieren.
Plötzlich klingelt unerwartet das Telefon. Nein nicht klingeln, sondern ein Muezzin ruft von seiner Mosche. Ein neuer Klingelton, den sich Wolf von Deledom heruntergeladen hat. Man glaubt wirklich, sich in anderen Gefilden zu befinden. Wolf drückt den kleinen, grünen Hörer seines uralten Handys und meldet sich mit „Moin!“. Keine Reaktion am anderen Ende der offenen Leitung. Nur ein lautes Gnazen und Rattern mit einem abschließenden Niiiiek ertönt.  Dann ist Funkstille. Wolf klopft mit seinem Zeigefinger demonstrativ an das kleine Sprecheingangsloch unterhalb des Handys und wartet ab, ob etwas geschieht. Plötzlich setzt dieses Geräusch erneut ein und zwar so höllisch laut, dass ihm fast das Trommelfell droht zu zerplatzen. „Was soll das?“, schreit er empört zurück und fuchtelt dabei wie wild mit seinem rechten Arm herum, so als könne ihn Jemand sehen. Sehr sinnvoll….. Ein leichtes Kribbeln und anschließendes Reißen lässt seinen Körper vor Schmerzen aufbäumen, denn aus seinem Handy formt sich eine riesige Häckselmaschine, um Wolf in seine Einzelteile zu zerfetzen. Literweise Blut, Knochen und Gewebeteile spritzen auf den modernen Chinateppich und decken ihn fast zu, so dass man das ursprüngliche Muster nicht mehr erkennen kann. Eigentlich hatte Wolf vor, den beiseite gelegten Umschlag durch einen Schredder Automaten zu jagen, um ihn der Vernichtung anheim fallen zu lassen. Das hat sich wohl jetzt erledigt. Dem Finanzamt wird es freuen, denn sie haben nun keine Arbeit mehr mit dem Überprüfen des Formulars, ob alles richtig angekreuzt wurde.
Wolf erwacht aus einem Albtraum, und Schweiß perlt ihm den gesamten Körper herunter. „Himmel und Hölle, war das gruselig“, bölkt er in sein neu gestaltetes Wohnzimmer und muss erst einmal seine Gedanken ordnen. Der Umschlag liegt immer noch separat auf einem anderen Tisch und langweilt sich dort. Selbst der Kaffee inklusive Kekskuchen steht da und wird bereits von Fliegen besiedelt. „Habe ich doch zu lange geschlafen?“, fragt er sich und streicht über seine langen, weißen Haare, die ihm bereits bis zum Hinterteil reichen.
Die Moral von der Geschicht‘: fülle gleich das Formular aus und schlafe nur so  lange nicht.
© Marlies Hanelt 8.November2014