Montag, 1. Dezember 2014

-IN EINEM EROTISCHEN GEMÜSELADEN- Alltäglicher Wahnsinn, wenn Eheleute keine Kommunikation mehr betreiben.


                   
(Bild ist leicht verändert, um die Privatsphäre dieser Person zu wahren.) Danke dafür L.M.


Hallöchen ihr Lieben Blogleser meines
              FACETTENBLOGS
                HANELTMANIA 

Diesmal gibt es eine Geschichte, die einigen von euch bestimmt bekannt vor kommt. 




          In einem erotischen Gemüseladen

„Schaaaaatz, wo bleibt mein Bier und die Zeitung!“, brüllt Chris in Richtung Küche, wo seine Frau Punkt sieben Uhr das köstliche Frühstück zubereitet. Der Kaffee ist schwarz, heiß und dampft bereits in der blauen Keramik Kanne vor sich hin. „Was hast du gesagt?“, blökt Petra zurück ins Wohnzimmer. Sie ist mit ihren Gedanken ganz weit weg. Seit Jahren immer dasselbe Prozedere im Haushalt und mit ihrem stupide gewordenen Chris. Er der totale Langeweiler und Petra voll die Fantasiereiche in jedweder Beziehung. Normalerweise wäre sie schon längst geschieden, hat sich das aber verkniffen. Nach ihrer Hochzeit hat Petra der Familie zuliebe ihren Massagejob in einem exklusiven Hotel aufgegeben. Sie wollte nur noch für ihren damals smarten Chris und die zwei schon vorhandenen Kinder da sein, die er mit in die Ehe gebracht hat. Nach einer Scheidung stünden ihr also definitiv nicht viele Gelder zu. Eine neue Arbeit ist nicht möglich, denn chronische Erkrankungen plagen sie vehement seit einigen Jahren. Krummer Buckel, Diabetes und Herzprobleme. Trotzdem machen sich diese sexuellen Fantasien jeden Tag breit, finden jedoch keine Umsetzung in die Praxis. Stattdessen wehrt sich der Körper inzwischen heftig und erzeugt kontinuierliche Aggressionen und Heulattacken. Verzweiflung über den offenbar nicht zu ändernden Zustand setzt Depressionen schon täglich in Gang und lässt Petras Körper zittern.
Chris bekommt von all dem nichts mit, da er seit einiger Zeit arbeitslos ist und sich für seine Petra offenbar nicht mehr interessiert. Bier und andere Alkoholika in Kongruenz mit dem Fernsehprogramm bestimmen seinen Alltag. Gefühle und Wünsche sterben dadurch in seinem Inneren ab. Ein Verhalten, das einem maschinellen an- und abstellen gleich kommt. Stumpfsinn und Gleichmaß in höchster Vollendung.
„Du musst hier raus!. Jetzt….sofort!, meldet sich ihr Gehirn zu Wort“. „Ich habe da eine tolle Idee für dich“, spricht es mit sanfter, vibrierender, leiser Stimme. „Es gibt, nicht weit weg von hier, einen erotischen Gemüseladen, den du unbedingt einmal aufsuchen solltest“. „Da findest du alles, was das Herz einer Frau begehrt“. „Wer spricht mit mir?“, stellt Petra die Frage und blickt irritiert in die Keramik Kanne, so als würde dort ein Kannengeist hocken und mit ihr reden. Keine Antwort…..
„Himmel, das hört sich verdammt gut an“, wispert Petra vor sich hin und trifft die Entscheidung, diesen Tipp auch in die Tat umzusetzen. „Schaatz, du musst dir heute dein Frühstück, ähem dein Bier selbst holen“, kreischt sie ins Wohnzimmer, wo Chris bereits mit seinem Kopf auf die Tischplatte geknallt ist und schläft. Widerlich und respektlos dieser Kerl, denkt sich Petra und beginnt sich schick einzukleiden. Schnell noch in die hohen, schwarzen Lederstiefel geschlüpft, und dann nichts wie hinaus und rein ins Vergnügen. Tja, in welches Vergnügen eigentlich, wenn man doch nicht weiß wohin?. In diesem Moment kommt die klare Ansage von ihrem Unterbewusstsein. „Wenn du vor der Haustür stehst, gehe den Weg rechts und dann immer geradeaus, bis zu der ersten Ampelkreuzung“. „Nur noch kurz über den Fahrdamm, und dann siehst du den Erotikladen mit der Aufschrift auf dem Schild“. –EROTISCHER GEMÜSELADEN-. „Jetzt mach schon!“, fordert es Petra auf. „Du wirst nicht mehr hinaus wollen!“.
Beschwingt folgt Petra den Befehlen und kehrt alsbald in diesen erotischen Gemüseladen ein, um in Erstaunen und Verzückung auszubrechen. Da liegen riesige Melonen und mutierte Gurken fein sortiert nebeneinander und laden zu monströsen Fantasien ein. Etwas weiter hinten haben es sich die langen und dicken Karotten in einem Pappkarton gemütlich gemacht und schreien förmlich nach erotischen Spielchen. Petra bleibt der Mund offen und ein leises –Wow- entfleucht ihrem oralen Speisezimmer. Neben den Karotten stehen kleine Flaschen mit einem Nussöl, dass man sich auf den Körper streichen und einreiben kann. Hierbei sind der lustvollen Fantasie natürlich keine Grenzen gesetzt, was die Verwendung betrifft. Alles ist eben  möglich.
„Endlich ein Gemüse, was nicht jeden Tag Bier, Zeitung und Kaffee verlangt“, haut Petra lauthals raus und lacht. Genau das ist es, was sie schon lange nicht mehr getan hat. Lachen befreit die Seele und versetzt den ganzen Körper in einen freudig erregten Zustand.  Für Petra bricht eine neue Zeit der Wollust, Kreativität und Selbstfindung an.
© Marlies Hanelt 1.Dezember2014