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Ein Herzliches Willkommen an alle meine Blogbesucher und Stammuser meines
Facettenblogs
Diese surrealistische Story ist diesmal etwas Besonderes. Nicht deswegen, weil sie meiner Fantasie entsprungen ist, sondern sich auf humovoller und extraordinairer Weise mit dem Thema Kirche, dem lieben Gott und seinen Priestern beschäftigt. Man kann diese Thematik mit einem zwinkernden als auch verschlossenen Augen angehen. Ich habe mich jedoch für das zwinkernde Auge entschieden und präsentiere euch hierzu meine spezielle Sichtweise.
Lasst euch also auf den Wochenmarkt von Ganderkesee entführen und lest, was Pater Brown antreibt....
„Oh, mein Gott!“
Pater Brown, ein in sich gekehrter Priester
der hiesigen Kirchengemeinde in Ganderkesee, sieht es als eine heilige Passion
für seinen Kirchenjob an, verschiedene Kräuter aus dem Garten des Klosters aus gleichnamigen
Ort auf dem Markt anzupreisen. Frisch gezupft und in Körben locker deponiert,
steht er hinter dem hölzernen Kräutergabentisch seines Standes und frohlockt in
den höchsten Tönen. Die schwarze Soutane eng um den dürren Leib geschlungen,
wirkt er wie ein düsterer Kräutergötterbote, dem es offensichtlich nur nach einem
gelüstet. –Kräuter in Hülle und Fülle-.
Genau diese Freude darüber steht ihm auch
förmlich ins Gesicht geschrieben, und das schindet immensen Eindruck auf die Kunden,
die sich wie eine Traube vor dem Stand die Beine in den Bauch stehen. Pausenlos
wedelt Pater Brown mit beiden Armen herum und gestikuliert dazu wie wild herum.
Der Erfolg um den Verkauf besagter Kräuter lässt auch nicht lange auf sich warten,
denn er hat sich etwas Extravagantes hierzu einfallen lassen, was den anderen
Patern nicht obliegt und inne wohnt. –Reimen bis der Arzt kommt-. So hebt er
denn seine piepsige Stimme an und flötet immer wieder denselben Spruch. „Dill,
so Gott will!“. Das Gejaule nimmt
einfach kein Ende, und plötzlich wird es dunkel. Schwarze Wolken ziehen auf,
aus denen hernach Donnergrollen, gefolgt von grellen Blitzen, sich vom Himmel
hernieder auf Gottes Erdenrund den Wolf toben. Geben sich quasi den
Schlagabtausch mit Pater Brown Gelaber. Eine Mischung der besonderen Art, was
die Zuschauer nicht davon abhält, weiterhin vor dem Stand zu verweilen und
zuzuhören.
Sie sind so in Pater Browns Bann gezogen,
dass sie selbst den strömenden, prasselnden, einsetzenden Regen nicht bemerken,
der ihre Kleidung völlig durchtränkt. In diesem Moment geschieht das absolut
Unfassbare und Übersinnliche. Auf einer riesigen Wolke schwebt der liebe Gott
hernieder und stoppt sein Gefährt per Handbremse. Kommt abrupt vor Pater Browns
Stand zum Stehen und dümpelt auf halber Höhe davor herum. Das super gebaute
Gottesgefährt wiegt sich von einer Seite zur anderen und schwankt leicht, da
die Bremsbelege kaum noch vorhanden sind und die Stoßdämpfer auch erneuert
werden müssten. Na ja, es ist eben weder modern, noch irgendwie ansatzweise
aufgetuned. Definitiv uralt. Da hätte der liebe Gott durchaus schon einmal eine
TÜV Untersuchung vornehmen lassen können. Käme dem Himmelsrat ziemlich teuer.
Jesus und seine Jünger haben da auch ein Wörtchen mitzureden.
Er hockt im Schneidersitz auf einem
stilvoll gestylten Wolkensessel und streicht sich sanftmütig über seinen langen
weißen Gottesbart, der nun wirklich eine Rasur vertragen sollte. Leider lässt
ihm seine Gottesarbeit keine Zeit für Pflegemaßnahmen in kultivierter Richtung.
Es gibt einfach mannigfaltig viel zu tun im Himmel. Dementsprechend ist sein
Bartvolumen aufs voluminöseste angewachsen und lässt keinen Blick auf sein
Gesicht zu. Plötzlich beginnt der BOSS zu reden. „Pater Brown, du alter Spacke.
Warum hast du mich gerufen?. Ich habe nun wirklich mehr zu erledigen, als auf
dein Geheiß hin nieder zu kommen und DILL zu kaufen!“, tönt er mit sonorer
Spinnenweben belegter Stimme und ist sauer. „Dennoch, fürchte dich nicht. Wenn
du dreimal das Vater Unser betest und deine Gelübde strickt beachtest, will ich
dir verzeihen. Vergiss bloß nicht, dich im Nachhinein zu bekreuzigen, sonst
wirkt dieser faule Zauber nicht!“. Der BOSS grinst in den Gottesbart hinein und
ist mit seinen Gedanken bei seiner holden GELIEBTEN im Himmel. Er frönt, quasi
als Maßnahme des Entspannens, dort seinen frivolen exzessiven Gottesspielchen,
die er mit reichlich Fantasien ausschmückt.
Pater Brown glaubt eine Fata Morgana vor
sich zu haben und halluziniert auf Teufel komm raus. Greift mit seinen Armen in
Richtung Wolke, um sich zu vergewissern und verfehlt nur knapp das Ziel. Eine
Stimme ruft in göttlicher Weise, „Denkste, Pater Brown!. Knapp daneben ist auch
vorbei!. Noch einen Versuch gibt es nicht!“. Plötzlich verstummt die
Geisterstimme und auch die Wolke löst sich langsam auf. Beginnt schemenhafte
Konturen anzunehmen, bis sie nicht mehr zu sehen ist. Weg, einfach so. Das
Einzige was Pater Brown noch über seine trockenen Lippen bekommt ist, „OH, MEIN
GOTT!, VERLASSE MICH NICHT!. ICH HÄTTE ANSTATT DILL AUCH NOCH PETERSILIE UND
BÄRLAUCH IM ANGEBOT!“. Pater Brown schaut zum Himmel, an dem bereits die Sterne
zu funkeln beginnen. Auch die Käufer sind verschwunden. Hat er sich das nur
eingebildet oder hat ihm der BOSS wirklich einen kurzen Besuch abgestattet, auf
seinen Wunsch hin?. Beim nächsten Markttag muss sich Pater Brown unbedingt
einen anderen Reim für die Kräuter ausdenken, sonst geschieht wieder solch
wundersames Erscheinungsbild, was ihm nicht geheuer ist.
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© Marlies Hanelt 22.Juli2015
Lachen erhellt den banalen Alltag und lässt ihn uns besser ertragen.