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Hallöchen und Willkommen in meinem Facettenreich.
Tja, so kann, jedoch muß es nicht geschehen, wenn ein Autor der allseits bekannten Deadline ausgesetzt ist.
Mein Fantasiereich lädt euch ein, daran teil zu nehmen.
Teuflische Horrordeadline
Wenn
man den eigenen Fantasien aufsitzt
Schaue nun wahrlich
jeden Tag in den Spiegel. Hätte es nur diesmal nicht machen sollen. Ungefähr
vier Tage vor dem Abgabetermin meines Horrorskriptes erscheint eine teuflisch
verzerrte Fratze im planen Spiegel und wölbt sich heraus. Beginnt mit tierischer
Fistelstimme zu geifern. „Alte, es wird Zeit!". Wofür wird es jetzt eigentlich
Zeit?, denke ich mir. Zeit zum Sterben oder was?. Immerhin habe ich noch vier
Tage Zeit, um mein aktuelles Skript zu finalisieren. Was soll also diese
dämliche Phrase?. Irgendwie erinnert mich das groteske Gesicht an meine Verlegerin.
Na ja, ansatzweise. Dunkle tiefliegende Augen sprühen vor Hass, und ihr mit Pickeln
übersäter Mund versucht mich zu vertilgen. Die langen spitzen Zähne, vor Blut
triefend, bohren sich schmerzvoll in meinen Körper. Sie beginnt zu saugen.
Unaufhörlich und mit ständig wachsender Intensität läuft mein Blut in ihren
Körper und vermischt sich mit dem Ihrigen. Dieser eklige Pustelmund gibt einfach
nicht auf. Schnalzt und schmatzt so lange, bis auch der letzte Tropfen meines
roten Lebenssaftes eine Liaison mit ihrem eingegangen ist.
Dies
wird hernach zu einer fatalen misslichen Lage für den Verlagsvampir. Birgt die
Gefahr der Unverträglichkeit und führt zu einer Gegenreaktion. Das fremde Blut
wird demzufolge attakiert und in höchstem Maße malträtiert. Ihr Blut besitzt
den Rhesusfaktor A, Untergruppe D-plus. Meines ist leider in keinster Weise
kompatibel mit ihrem. Nix Blutgruppe Null. Der Monsterverlagsvampir verdreht
die Augen und läuft grün an. Zittert am ganzen Körper, den ich Gott sei Dank
nicht sehen kann. Wer weiß, wie der wohl aussehen mag, wenn schon das Gesicht
so entsetzlich daher kommt. Stelle ihn mir nur vor meinem geistigen Auge vor. Das
genügt, um mich kurzerhand vom Spiegel zu entfernen. In dem Glauben, der Spuk
hat damit ein Ende. Weit gefehlt.
Das
grünlich angelaufene Biest versucht mich mit allerlezter Kraft in den
Würgegriff zu bekommen. Quasi an sich zu binden. Krallen, die wie monströse scharfe
Dolche konzipiert sind, packen mich an der Kehle. Versuchen sich dort tief hinein
zu graben. Genau in diesem Moment lässt diese abschaumähnliche Gestalt von mir
ab. Keucht, als würde es einem Orgasmus nahe sein und sinkt mit dem Körper in
seiner Welt förmlich zu Boden. Jedenfalls stelle ich mir das so vor. Denn der
sich in meiner Fantasie kreierte Leib muß ja irgendwie vorhanden sein. Wo um Himmels
Willen sollte wohl der Kopf Halt finden, wenn nicht auf einem Monsterbody?. Oder
habe ich es etwa hier mit den ,,Körperlosen,, zu tun?.
Nun,
für Fragen ist jetzt wirklich keine Zeit. Schnelles Handeln ist angesagt.
Blödsinn, mein roter Saft scheint spontan schon seine eigene Entscheidung
getroffen zu haben. Das Monster muß torkeln, denn ich vernehme stampfende
Schritte, die abrupt aufhören. Gefolgt von einem dumpfen Aufprall, muß es
höchstwahrscheinlich verendet sein. Erleichtert darüber, wende ich mich final
vom Spiegel ab, um mich gewissen Tätigkeiten zu widmen, die mit intensivem
Schreiben einher gehen. Plötzlich vernehme ich wieder diese durchs Mark gehende
Fistelstimme. „Ich kriege dich noch!. Warts nur ab!. Deine Zeit ist in vier
Tagen abgelaufen. Kannst dem nicht entrinnen!. Nie und nimmer!“, hönt und
dröhnt es in meinem ausgelaugten Kopf.
Sollte
der Tag so enden wie er begonnen hat, gebe ich mir die Kante. Ob der
Abgabetermin dann noch eine gewisse Relevanz findet, wage ich zu bezweifeln. Möchte
mich nur zudröhnen und das Skript sich von alleine tippen lassen. Ich meine,
welcher Autor hat darüber nicht schon einmal ansatzweise nachgedacht, wenn die
Deadline naht und man weiß, dass dieses verdammte Worddoc. bis dahin nicht
fertig sein wird?. Wähne mich pausenlos in einer Fantasiewelt, die auch in Form
eines Skriptes nach Erlösung schreit. Deswegen werde ich für derhin leider selbst
meine Finger schwingen und tippen müssen, bis diese nur noch eine stummelartige
Form angenommen habe. In der Kürze liegt die Würze.
©
Marlies Hanelt 21.Oktober2015