Mittwoch, 21. Oktober 2015

-TEUFLISCHE DEADLINE-. Wenn man den eigenen Fantasien aufsitzt. SURREALISTIK AUS MEINEM GEHIRN.


                       
Picture in Public Domain von Pixabay
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Hallöchen und Willkommen in meinem Facettenreich.
Tja, so kann, jedoch muß es nicht geschehen, wenn ein Autor der allseits bekannten Deadline ausgesetzt ist. 
Mein Fantasiereich lädt euch ein, daran teil zu nehmen. 

 

Teuflische Horrordeadline
     Wenn man den eigenen Fantasien aufsitzt
Schaue nun wahrlich jeden Tag in den Spiegel. Hätte es nur diesmal nicht machen sollen. Ungefähr vier Tage vor dem Abgabetermin meines Horrorskriptes erscheint eine teuflisch verzerrte Fratze im planen Spiegel und wölbt sich heraus. Beginnt mit tierischer Fistelstimme zu geifern. „Alte, es wird Zeit!". Wofür wird es jetzt eigentlich Zeit?, denke ich mir. Zeit zum Sterben oder was?. Immerhin habe ich noch vier Tage Zeit, um mein aktuelles Skript zu finalisieren. Was soll also diese dämliche Phrase?. Irgendwie erinnert mich das groteske Gesicht an meine Verlegerin. Na ja, ansatzweise. Dunkle tiefliegende Augen sprühen vor Hass, und ihr mit Pickeln übersäter Mund versucht mich zu vertilgen. Die langen spitzen Zähne, vor Blut triefend, bohren sich schmerzvoll in meinen Körper. Sie beginnt zu saugen. Unaufhörlich und mit ständig wachsender Intensität läuft mein Blut in ihren Körper und vermischt sich mit dem Ihrigen.  Dieser eklige Pustelmund gibt einfach nicht auf. Schnalzt und schmatzt so lange, bis auch der letzte Tropfen meines roten Lebenssaftes eine Liaison mit ihrem eingegangen ist.
Dies wird hernach zu einer fatalen misslichen Lage für den Verlagsvampir. Birgt die Gefahr der Unverträglichkeit und führt zu einer Gegenreaktion. Das fremde Blut wird demzufolge attakiert und in höchstem Maße malträtiert. Ihr Blut besitzt den Rhesusfaktor A, Untergruppe D-plus. Meines ist leider in keinster Weise kompatibel mit ihrem. Nix Blutgruppe Null. Der Monsterverlagsvampir verdreht die Augen und läuft grün an. Zittert am ganzen Körper, den ich Gott sei Dank nicht sehen kann. Wer weiß, wie der wohl aussehen mag, wenn schon das Gesicht so entsetzlich daher kommt. Stelle ihn mir nur vor meinem geistigen Auge vor. Das genügt, um mich kurzerhand vom Spiegel zu entfernen. In dem Glauben, der Spuk hat damit ein Ende. Weit gefehlt.
Das grünlich angelaufene Biest versucht mich mit allerlezter Kraft in den Würgegriff zu bekommen. Quasi an sich zu binden. Krallen, die wie monströse scharfe Dolche konzipiert sind, packen mich an der Kehle. Versuchen sich dort tief hinein zu graben. Genau in diesem Moment lässt diese abschaumähnliche Gestalt von mir ab. Keucht, als würde es einem Orgasmus nahe sein und sinkt mit dem Körper in seiner Welt förmlich zu Boden. Jedenfalls stelle ich mir das so vor. Denn der sich in meiner Fantasie kreierte Leib muß ja irgendwie vorhanden sein. Wo um Himmels Willen sollte wohl der Kopf Halt finden, wenn nicht auf einem Monsterbody?. Oder habe ich es etwa hier mit den ,,Körperlosen,, zu tun?.
Nun, für Fragen ist jetzt wirklich keine Zeit. Schnelles Handeln ist angesagt. Blödsinn, mein roter Saft scheint spontan schon seine eigene Entscheidung getroffen zu haben. Das Monster muß torkeln, denn ich vernehme stampfende Schritte, die abrupt aufhören. Gefolgt von einem dumpfen Aufprall, muß es höchstwahrscheinlich verendet sein. Erleichtert darüber, wende ich mich final vom Spiegel ab, um mich gewissen Tätigkeiten zu widmen, die mit intensivem Schreiben einher gehen. Plötzlich vernehme ich wieder diese durchs Mark gehende Fistelstimme. „Ich kriege dich noch!. Warts nur ab!. Deine Zeit ist in vier Tagen abgelaufen. Kannst dem nicht entrinnen!. Nie und nimmer!“, hönt und dröhnt es in meinem ausgelaugten Kopf.
Sollte der Tag so enden wie er begonnen hat, gebe ich mir die Kante. Ob der Abgabetermin dann noch eine gewisse Relevanz findet, wage ich zu bezweifeln. Möchte mich nur zudröhnen und das Skript sich von alleine tippen lassen. Ich meine, welcher Autor hat darüber nicht schon einmal ansatzweise nachgedacht, wenn die Deadline naht und man weiß, dass dieses verdammte Worddoc. bis dahin nicht fertig sein wird?. Wähne mich pausenlos in einer Fantasiewelt, die auch in Form eines Skriptes nach Erlösung schreit. Deswegen werde ich für derhin leider selbst meine Finger schwingen und tippen müssen, bis diese nur noch eine stummelartige Form angenommen habe. In der Kürze liegt die Würze.
© Marlies Hanelt 21.Oktober2015