Ralph Pape: PRIVAT und
als AUTOR hinterfragt
Von der
Autorin/Bloggerin Marlies Hanelt
Westernautor -
leidenschaftlicher Western Hobbyist - EINST und HEUTE
>< >< >< ><
Nehmt bitte schon einmal Platz. Heißgetränke mit etwas Gebäck, kredenze ich Euch später.
Et voila
>< >< >< ><
Nehmt bitte schon einmal Platz. Heißgetränke mit etwas Gebäck, kredenze ich Euch später.
Et voila
Über den Autoren Ralph
Pape
M.H.: Ich beginne
einfach mal mit Deinem aktuell publizierten Werk, das ich jedem wärmstens ans
Herz lege. Wer es sich zu Gemüte führen möchte, klicke den Link. Titel: Hinter dem fernen Horizont – Hoffnung
kann eine Brücke sein.
Hierzu hast Du einen
wirklichen tollen Trailer erstellt, der den Inhalt des Buches kurz
widerspiegelt. Ach ja, Trailer kreiert Ralph Pape ebenfalls. Wer sich also
einen wünscht, kann sich bei ihm melden. Unter dem im Link angezeigten,
unterlegten Button KONTAKT.
Hier der Videotrailer zum vorliegenden Buch.
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Zu meiner ersten Frage.
Wie kommt man eigentlich auf die Idee, Bücher über das Erlebte in der Wildnis
zu schreiben? Da Du ja in Deinem neuen Werk, Fantasie mit realer Western
Atmosphäre verknüpfst, gehst Du als Autor hier offensichtlich andere Wege.
Probierst also gerne etwas Neues aus.
R.P.:
Tjaa, erst
mal Dankeschön an dich Marlies, für dieses Interview. Du selbst weißt ja schon,
dass ich ein Country&Western Fan bin. Und das schon seit meiner Jugend. Ich
las die Bücher von Karl May, von Jack London und anderen Western Autoren.
Später befasste ich mich ernsthaft mit der Geschichte Nordamerikas. Später
engagierte ich mich in Vereinen und lebte das Brauchtum des alten Westens nach.
Das trieb ich soweit, dass ich auch den Reitsport mit einbezog. Und aus Spaß
schrieb ich in den 70ern mal einen Western Roman, damals noch auf einer
Schreibmaschine. Das war aber auch das einzige Mal, dass
ich etwas schrieb. Das Interesse daran kam erst in den 90ern wieder, als ich
Kanada bereiste. Auf Drängen meiner Familie und Freunden verfasste ich eine
Reiseerzählung über meine Abenteuer und Erlebnisse in diesem traumhaften Land.
Tja und dann packte mich die Leidenschaft, auch mal einen „richtigen“ Western zu schreiben. Du
sprichst da mein letztes Werk an, dass die Auswanderung einer niedersächsischen
Familie behandelt. Jaa ..., ich las viel über Auswanderer im vorigem
Jahrhundert und dachte mir, dieses Thema wäre doch mal interessant, um einen
Roman daraus zu machen. Sozusagen, reale Ereignisse mit Fantasie zu verknüpfen.
Was ich ja auch schon mit meinem ersten Werk „Abrechnung im Yukon“ tat. All
diese Geschichten hätten so auch wirklich stattfinden können. Das hat mich
daran gereizt.
M.H: Was fasziniert
Dich als Autor generell am Schreiben, und wie setzt Du die Fantasien, anhand
von Plots, im Skript um? Erstellst Du vorab Exposés oder eher nicht? ,
legst quasi gleich los und lässt der Story ihren Lauf? Also bis zum bitteren
Ende. Gibst dem Finale sozusagen eine gewisse formbare schriftstellerische
Freiheit.
R.P.:
Naja, ich
bin da vielleicht nicht so gewissenhaft, wie andere Autoren (lacht). Bei mir
entsteht im Kopf eine Geschichte. Ich stelle es mir quasi wie einen Film vor,
der vor meinem geistigen Auge abläuft. Zuerst nur in Bruchstücken. Dann fügt
sich das Eine oder Andere hinzu, bis der „Film“ im groben fertig ist. Natürlich
notiere ich mir die Namen der Protagonisten. Ihre Herkunft und Charaktere,
sowie das Umfeld. Und dann schreibe ich einfach los. Besonders der Anfang eines
Romans ist der schwierigste - jedenfalls bei mir. Wenn der den Leser nicht
sofort mit einbezieht, ihn fesselt und ihn zum Weiterlesen animiert, ist etwas
falsch gelaufen. Bei meinem letzten Werk, musste ich viel recherchieren. Die
politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse in den 1880er Jahren in
Deutschland, wollte ich ja einigermaßen genau darstellen. Und
interessanterweise lebte meine Romanfamilie in dem Ort, wo ich heute lebe. So
war es für mich reizvoll, die Personen und Gegebenheiten darzustellen, die so vielleicht in 1882 real waren. Also Nein, ein Exposé schreibe ich nicht. Der Plot entsteht bei mir im Kopf. Und die
Handlung entwickelt sich im Laufe des Schreibens. Vieles wird wieder gelöscht
und Neues hinzugefügt. Das war bei dem
letzten Werk ganz krass (lacht) Ich bin Anfangs zu sehr ausgeschweift, was das
Umfeld und die Geschichte hier im Ort betrifft. Das hätte den Leser zu sehr
gelangweilt. Also wieder fast zehn Seiten gelöscht und alles umgemodelt. Zuerst
wollte ich einen Dreiteiler aus der Geschichte machen. Doch es blieb dann bei
einem Roman. Übrigens mein bisher längster, mit
374 Seiten.
M.H.: Würdest Du bitte
dem künftigen Leser Deines neuen Werkes eine Kurzbeschreibung geben, worum es
hier geht? Nur etwas Spoilern, bitte. *zwinkert.
R.P.:
Also ganz
kurz (lacht). In dem Roman wird das Leben des „Jakob Bernhard Kirchhain“ und
seiner Familie geschildert, die aus einem niedersächsischen Dorf, nach Amerika
auswandern.
Dort
erfährt Jakob die raue Wirklichkeit des Westens und die passt nicht immer zu
seinen Träumen und Vorstellungen.
Doch er
passt sich schnell an und entwickelt sich zu einem gestandenen Mann, der erst
hier erkennen muss, dass die menschliche Seele auch dunkle und bösartige
Abgründe besitzt.
Und er
lernt die brutale Gewalt von Gesetzlosen kennen. Doch Jakob trotzt allen
Gefahren und lernt in einer kleinen Wüstenstadt, auch die Liebe seines Lebens
kennen. Nach Jahren des Umherziehens und der stetigen Auseinandersetzung mit
Outlaws und der gnadenlosen Natur, findet Jakob endlich seine Bestimmung. Mehr
verrate ich nicht.
M.H.: Dein Schreibstil
hat sich in den letzten Jahren wahrlich geändert. Das geschieht ja nicht von
alleine. Welcher Methode bedienst Du Dich, um ihn beständig zu verbessern?
Thema Teamarbeit etc.
R.P.:
(grinst)
Jaa..da hat sich wahrlich etwas geändert. Schrieb ich anfangs noch hölzern und
ungelenk, schreibe ich heute flüssiger und spiele auch mit Worten. Besonderen
Wert lege ich dabei auf die Darstellung des Protagonisten. Ich gehe dabei mehr
auf dessen Gefühle, Gedanken und Träume ein, was in meinem ersten Werk nicht so
zur Geltung kam. Soll heißen, der Charakter der Protagonisten wird dem Leser
nähergebracht, sodass er sich besser mit ihm identifizieren kann. Das habe ich
im Lauf der Zeit von anderen Autoren und Lektoren gelernt. Und auch du liebe
Marlies hast mir einiges beigebracht (zwinker). Auch wie man Sätze und
Satzstellungen behandelt. Ich kann heute Situationen besser beschreiben, auch
wenn ich mich ab und an ärgere, dass es mir immer noch nicht perfekt gelingt.
Im Kopfkino läuft alles so toll ab. Doch das auch in Worte umzusetzen, ist
nicht so einfach. Trotzdem bleibe ich bei meiner Schreibweise, die nicht
verschnörkelt und umständlich ist, und wie ich im Alltag rede, schreibe ich
auch. Eben, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Zudem hole ich mir auch
Inspirationen von anderen Werken und bringe auch ab und an Filmsequenzen mit
ein. Deren Dialoge ich für die Situation im Roman abändere. (herzlich lacht)
M.H.: Wie würdest Du
entscheiden. Kann man das Schreiben erlernen oder ist es ein Bauch- als auch
Kopfgefühl, dem man unbedingt nachkommen muss?
R.P.:
Hmm...tja...Ein
gewisses Talent sollte schon vorhanden sein, denke ich. Für uns Autoren, die wir
Unterhaltungsliteratur schreiben, geht es in erster Linie darum, dem Leser ein
Lesevergnügen zu bieten, das spannend ist und vielleicht auch das eine oder
andere Mal lehrreich sein kann. Schreiben kann eigentlich jeder, der mal eine
Schule besucht hat und das Talent besitzt, wenigstens in ganzen Sätzen zu
schreiben. Alles andere bedeutet Übung und nochmals Übung. Und das Lernen hört
nie auf. Und Fantasie hat wohl jeder. Man muss die nur in Worte fassen können.
Also Ja...man kann das Schreiben lernen.
M.H.: Bevor Du beim
Brokatbook Verlag unter Vertrag genommen worden bist, hast Du Dich als Indie
Autor betätigt. (Self Publisher > Unabhängiger Autor). Was hat Dich zu
dieser Entscheidung bewogen? Sind ja immerhin zwei völlig unterschiedliche
Welten, die sich bei einem Indie Autor mit komplexem Wissen und zudem
auch finanziellen Vorableistungen verknüpfen.
R.P.:
Kurz und
knapp. Ich wusste es damals nicht besser. Als ich anfing, meine Reiseerzählung
zu schreiben, schrieb ich sie in allererster Linie für mich und meine
Familie/Freunde. Und die drängten mich,
es als Buch herauszubringen. Was für mich zu der Zeit als abwegig erschien.
Doch dann begann ich mich zu informieren, wie so etwas überhaupt zu
bewerkstelligen ist. Na und dann stieß ich im Internet auf gewisse Portale, wo
man sein Manuskript einreichen konnte und die es als eBook auf den Markt
brachten. Blauäugig wie ich war, stieß ich mich selber ins kalte Wasser. Ohne
das ich einen Ahnung von der Materie hatte.
„Schreiben
habe ich ja in der Schule gelernt“, dachte ich mir. Also was soll´s?
Und ein
Lektorat, oder wenigstens ein Korrektorat, kannte ich nur aus dem Internet und
dafür hatte ich kein Geld. Auch das Cover zu dem Buch bastelte ich mir selber.
Naja, die Kritiken waren dementsprechend, als es bei „Amazon“ erschien. Erst
danach informierte ich mich intensiv über die ganze Sache des Bücher Schreibens
und was da alles mit zusammenhängt. Für meinen ersten Roman hatte ich dann eine
Lektorin, für die ich das Geld zusammen sparte und in zwei Raten abzahlte. Na,
die hatte ihre Arbeit mit meinem Manuskript, dass sage ich dir. (laut lacht)
Tjaa, und so vor zwei Jahren lernte ich dann den Brokatbookverlag kennen. Weil
ich mich auch mit der Erstellung von Webseiten beschäftige, bat mich der
Verlagsleiter, seine Website zu betreuen und so intensivierte sich die
Zusammenarbeit mit dem Verlag. Ich nahm meine Reiseerzählung aus dem Verkauf
und ließ sie lektorieren, weil die immer noch unbesehen unter „ferner liefen“
eingestellt war. Und heute bin ich in der glücklichen Lage, meine Werke in die
Obhut von Experten geben zu können. An dieser Stelle möchte ich mich dafür
nochmal herzlich bedanken.
M.H.: Wie wichtig sind für Dich Informationen und
auch Mithilfe von anderen Autoren? Letztendlich gibt es kurze Passagen in
einigen Deiner Skripte, die Liebesszenen beinhalten. Immerhin liegt Dir das
Thema Erotik nicht wirklich. Nur so mal aus dem Nähkästchen geplaudert. Zum
Beispiel in Deinem Werk, -Wolf Hole Junction - Fluch des Gehenkten-,
das schon vor einiger
Zeit publiziert worden ist. Westernszenen, mit einer fiktiven Story verbunden,
in der es um einen, in der Vergangenheit ausgesprochenen Fluch eines an einem
bestimmten Baum Aufgeknüpften geht. Horrorelemente finden sich darin, bei denen
Zombies eine prägnante Rolle einnehmen und dementsprechend heftig agieren.
Deine Hauptprotagonisten Dean Grandner und Linda stellen sich hier dieser
Situation. Schaffen sie es oder bleibt ein bitterer Nachgeschmack?
Zudem hat mir ein
Vögelchen gezwitschert, dass es hierzu einen weiteren Band geben soll. Also die
Fortsetzung um Dean Grandner und seiner Linda. Quasi in ferner Zukunft. Wahrheit oder Lüge? *schonwiederzwinker.
R.P.:
(Laut
lacht). Das war mir klar, dass du auf das Thema zu sprechen kommst Marlies.
Jaja, diese Erotikszenen. Mit denen hab ich es wirklich nicht so. Das ist eher
dein Metier. Dafür an dieser Stelle nochmals meinen Dank für deine Hilfe
damals. Sicher. Ohne gute und konstruktive Kontakte kommt wohl kaum einer aus.
Jede Autorin/Autor, hat eine andere Schreibweise und kennt sich in
verschiedenen Genres besser aus. Und da passte es natürlich, dass du solche
Liebesszenen besser in Worte fassen kannst als ich. Ich schreibe lieber derbere
„Männergeschichten“. Ja, dieser Roman. Eigentlich war das nicht so mein Ding.
Man hatte
mir einfach mal den Vorschlag gemacht, eine Horrorgeschichte zu schreiben. Weil
dieses Genre im Trend liegt. Und was lag näher, als diesen Roman im Bereich
„Western“ anzusiedeln? Weil ich darüber einfach besser Bescheid weiß. Zudem
erfuhr ich beim schreiben, dass es sehr reizvoll ist indianische Mythen und
Bräuche mit einzubinden. Und das alles spielt sich in Arizona ab, einem Staat,
den ich schon gerne auch mal bereist hätte. Und Geisterstädte waren für mich
schon immer faszinierend und spannend. Würde ich doch selber gerne mal in so
einer „Ghost Town“ herumstöbern. Und wer weiß: Vielleicht begegnen einem dort
wirklich mal die Geister der Vergangenheit. (lacht herzlich). Zu deiner Frage
einer Fortsetzung des Romans: Jaa, wir hatten uns ja kürzlich darüber
unterhalten. Ich spiele mit dem Gedanken. Muss mir aber noch den Plot
ausdenken. Das kann bei mir eine Weile dauern. Aber interessant wäre es schon, was Linda und Dean noch
erleben würden. Sie sind ja jetzt verheiratet und vielleicht geraten sie wieder
in so eine Situation, wo sich die Pforten der Unterwelt für sie öffnen? Wer
weiß das schon?
M.H: Könntest Du Dir
vorstellen, eines Tages nicht mehr zu schreiben, da Deine Ideen ausgegangen
sind? Wo auch immer sie sich hin verflüchtigt haben. Ins unendliche Nirwana
eventuell? *lacht.
R.P.:
(lacht). Na
gut. Im Moment habe ich keine Ideen, die es wert wären, geschrieben zu werden.
Bis eben auf die Fortsetzung von „Wolf Hole Junction“. Ich möchte auch nichts
schreiben, nur um des Schreibens Willen. Da muss mir schon etwas Besonderes
einfallen. Aber ich habe ja gute Kontakte, die mich eventuell inspirieren
werden.
M.H.: Du bist schon
längere Zeit als Autor tätig. Demzufolge ein “Alter Hase“ der schreibenden
Zunft. Würdest Du Jungautoren oder die, welche es werden wollen, einige Tipps
ans Herz legen? Denn alleine mit dem Schreiben ist es ja nicht wirklich getan,
oder? Immerhin verbergen sich hinter den Schreibkulissen ganz gewiss noch andere komplexe Tätigkeiten,
die einen wirklichen Autor ausmachen.
R.P.:
Naja, alter
Hase? Da gibt es bessere und erfolgreichere Autoren. Also ich kann nur raten,
wer schreiben möchte, sollte es tun. Beim Schreiben werden die grauen Zellen
angeregt. Man bleibt geistig fit und es hat doch jeder so seine Vorstellungen,
über was er gerne mal schreiben würde. Schreiben bildet auch. Denn bei manchen
Sachen muss man sich erst informieren. Recherchen anstellen und sich mit Dingen
befassen. Erst vor kurzem erklärte mir jemand, dass er gerne mal was schreiben
wolle, jedoch nicht wisse, wie er alles „zu Papier“ bringen könne. Demjenigen
habe ich geraten, einfach mal loszulegen und aufzuschreiben, was ihn bewegt.
Keine Angst davor zu haben, etwas falsch zu machen. In Reihenfolge und
logischen Ablauf zu bringen, kann man ja später immer noch. Wer zu lange
überlegt und grübelt, hat seine besten Ideen vielleicht schon wieder vergessen.
Und wenn mal eine “Schreibblockade“ das Gehirn lahmlegt.
Nicht unter Zwang weitermachen. Alles liegen lassen und ein paar Tage später
weitermachen. Zudem: ein Meister ist noch nie vom Himmel gefallen. Also traut
euch und packt es einfach an!
M.H.: Wie denkst Du
über die Thematik “Bestseller“? Was sollte einen Bestseller unbedingt ausmachen,
damit er eben zu einem Solchen werden kann? Es würden die Kriterien völlig
ausreichen, die hier das Zünglein an der Waage sein können. Gute Frage, oder?
Zudem recht komplex.
R.P:
Woww. Das
ist schwer ja. Ich denke mal, in erster Linie macht einen Bestseller aus, wenn
er in einem Genre angesiedelt ist, die dem Trend der Zeit entspricht. In
unserer Zeit heute, sind es Fantasy, Horror und Science-Fiction. Sieh dir z.B.
„Herr der Ringe“ oder “Game of
Thrones“ an. Alles Romane, die sogar verfilmt wurden. Doch dazu braucht man
weit mehr als nur Talent. Das sind schon Schreibgenies. Und die sind dünn
gesät. Dazu braucht man eine himmlische Fantasie und auch Wissen um die Materie. Doch nicht immer
werden Romane zu Lebzeiten der Autoren zu Bestsellern. Vielfach erst nach dem
Tod derer, wenn die Zeit reif ist, für solche Geschichten. Man kann übrigens
nie vorhersagen, ob das Geschriebene mal zu solch einem großen Werk wird. Das
wird erst die Zeit zeigen und der Leser, der nach solcher Literatur lechzt. Wer
einen Bestseller schreibt, der hat bestimmt auch eine gewisse Ausbildung hinter
sich. Wenn nicht sogar ein Studium. Bestimmt sogar, wenn man Fachbücher
schreibt.
M.H: Final lege ich dem
Leser noch ein Werk ans Herz. -Abrechnung im Yukon-. Eine fiktive Geschichte im
Genre: Western.
Jetzt komme ich zum
Privatmenschen RALPH PAPE
M.H.: Sparre hier die
Schuh-, Körper- als auch Konfektionsgröße aus. Es sei denn, der Leser zeigt
Interesse. Kann ich mir allerdings nicht wirklich vorstellen, oder? Denn den
Menschen Ralph Pape machen ganz andere Optionen aus - nämlich der Charakter,
mit allen seinen individuellen Facetten.
Wie würdest Du Deinen
Charakter beschreiben, lieber Ralph? Was macht also den Privatmenschen Ralph
Pape aus? Negatives und auch Positives.
R.P.:
Ohweia.
(lacht). Nicht einfach, sich selber zu beschreiben. Aber ich versuche es mal.
Ein Mensch
entwickelt sich ja im Laufe der Jahre und so war ich in meiner Jugend sehr
ungeduldig. Konnte nicht warten und musste alles sofort haben. Zudem war ich
schnell in Rage, wenn ich Ungerechtigkeiten erlebte. (Was ich heute auch noch
des Öfteren bin, lach)
Wenn ich
ein Versprechen gebe, halte ich es auch. Außer ich habe ein Bein oder Arm
verloren. Möchte stets ehrlich gegenüber anderen Menschen sein und akzeptiere
andere Meinungen. Politisch bin ich konservativ. Mehr möchte ich an dieser
Stelle lieber nicht sagen ( grins). Tja, was noch? Ich bin humorvoll und auch
noch im Alter zu Verrücktheiten fähig. Kann
auch über mich selber lachen. Gefeiert habe ich schon immer gerne,
obwohl das mit den Jahren nachgelassen hat. Die wilden Zeiten sind vorbei. Bin
eben ein „Old Cowboy“ geworden. (laut lacht) Heute bin ich gerne zuhause und
freue mich, wenn es mir und meiner Frau gut geht. Ich genieße unsere Wohnung
auf dem Dorf und die Gemeinschaft der Familie. Negatives? Hmm. (am Kopf
kratzt). Naja, einen Heiligenschein habe ich nicht, lach. Ich bin Sternzeichen
Widder und habe immer noch Hörner. Obwohl die mit den Jahren auch kürzer
geworden sind. Im Ernst. Natürlich hat jeder auch seine Schwächen. Nur im
gewissen Alter wird man eben ruhiger und nimmt alles nicht mehr so ernst. Dafür
ist das Leben einfach zu kurz.
M.H.: Worüber ärgerst
Du Dich bei Menschen am Meisten? Was ist inakzeptabel und was kannst Du
durchaus halbwegs durchgehen lassen?
R.P.:
Ich ärgere
mich sehr über rechthaberische und arrogante Menschen. Auch wenn sie Unrecht haben,
sehen sie es nicht ein und beharren auf ihrer Meinung. Und was ich am meisten
hasse wie die Pest: Menschen die andere diffamieren und verfolgen wegen ihrer
politischen Meinung. Wie das gerade jetzt wieder Gang und Gäbe ist. Diese “politisch korrekten Gutmenschen“. Die sind
für mich wie das rote Tuch bei einem Stier. Diese Besserwisser die meinen,
anderen ihre Ideologie aufzwingen zu können. Ich bin sehr Freiheitsliebend und
hasse es, eingeengt und mit noch mehr Regeln drangsaliert und bevormundet zu werden.
Und das von Gestalten, die selber Dreck am Stecken haben. Wenn jemand dumm ist
und sich nicht informiert, dass nachplappert, was andere ihm vorkauen, na gut,
damit kann ich leben. Dummheit ist eben nicht heilbar. So Schluss damit, sonst
werde ich noch ausschweifend.
M.H.: Gab und gibt es
bis zum jetzigen Zeitpunkt Stolpersteine in Deinem Leben? Wenn ja, wie hast Du
sie aus dem Weg geräumt? Quasi wie eine Lebensweisheit, die auch für andere
Menschen durchaus zu beherzigen wäre.
R.P.:
Stolpersteine
gab es genug in meinem Leben. Auch durch eigene Dummheit, habe ich sie mir in
den Weg gelegt. Das waren Jugendsünden, die ich gerne rückgängig gemacht hätte.
Durch Alkohol und durchzechte Nächte verlor ich auch zwei Mal den Führerschein. Man sagte mir
immer: „Sauf nicht so viel. Sorgen können schwimmen!“ Erst nach und nach, mit
der Einsicht im Alter kam die “Erleuchtung“.
In meinen wilden Jahren hatte ich einiges kaputtgemacht. Doch aus Trotz,
falschem Stolz und mangelnder Einsicht, kam ich auf den falschen Weg, der mich
fast heruntergezogen hätte. Dann kamen die 90er Jahre, in denen ich mit einem
Freund auf Reisen war. Und diese Reisen veränderten mich. Ich zog mich an den
eigenen Haaren aus dem Sumpf. Dann lernte ich meine jetzige Frau kennen und das
war ein Glücksfall. Nach zwei Scheidungen hatte ich endlich die Richtige
gefunden, mit der ich alt werden kann. Naja, mit damals 56 Jahren muss man ja
mal langsam vernünftig werden (lacht) Heute sage ich zu manchen Leuten: „Nicht
das Leben macht euch kaputt. Ihr selbst seit es mit euren Taten!“
M.H.: Wie muss man sich
Ralph Pape als Jugendlichen vorstellen? Introvertiert oder doch eher
extrovertiert?
R.P.:
Ich war
schon immer extrovertiert. Hatte nie Probleme mit anderen Menschen und war und
bin Kontaktfreudig, kommunikativ und aufgeschlossen. Nur wenn ich meine Meinung
zu einer Sache vertrat, war ich eher der
Introvertierte, der sich von aufgeblasenen Zeitgenossen übertönen ließ.
Was sich aber im Laufe des Erwachsenwerdens auch schnell änderte. Da ließ ich
mir nicht mehr über den Mund fahren.
M.H.: Es gab ja
immerhin auch eine Zeit vor der Ehe - quasi als Single. Wie denkst Du heute
über diese vergangene Ära des exzessiven Konsums von zum Beispiel Alkohol? Oha
– ja, das gehört auch zu meiner Fragenaktion. Ist immerhin menschlich, oder?
*zwinkertunaufhörlich.
R.P.:
Naja, siehe
oben, wo ich das schon beschrieben habe. Nach meiner zweiten Scheidung war ich
13Jahre Single, was ich reichlich und exzessiv genossen habe. Was auch die
Getränkeläden und Kneipen am steigenden Umsatz gemerkt hatten. Und es machte
mich andererseits auch frei. Frei von Verpflichtungen, dem Partner gegenüber.
Das änderte sich aber Anfang 2000, wo
ich zum letzten Mal in Kanada war. Insgeheim dachte ich darüber nach, wie es
wohl wäre, mit Jemanden diese Abenteuer
zu teilen, der mehr als nur ein Freund ist. Einen Menschen, den man liebt und
an seiner Seite haben möchte. Da kamen schon manchmal melancholische Momente
auf.
M.H.: Könntest Du Dich
von irgendeiner Religion begeistern lassen, oder bist Du der Ansicht, dass die
Menschen auf der ganzen Welt auch ohne Kirchendogmen auskommen würden – ja
sogar sollten? Denn immerhin wohnt der sogenannte Gott, in den Religionen
unterschiedlich interpretiert, im Menschen selbst und zwar höchst individuell.
R.P.:
Ich mache
mir nichts aus Religionen. Sie haben in der Vergangenheit nur Unheil über die
Welt gebracht und tun es immer noch. Mir können die Schwarzkittel mit
ihren Kirchendogmen gestohlen bleiben.
Wenn ich schon in die Kirche musste, dann wegen Hochzeit oder Trauerfeier. Das
Gesülze mancher Schwarzkittel ging mir seit eh und je auf den Senkel. Ich habe
meine eigenen Ansichten über Gott und die Welt. Wenn ich draußen in der Natur,
in der Wildnis war, machte ich mir meine eigenen Gedanken. Wer oder was wohl
das Universum geschaffen hat. Woher kam der “Urknall“? Was war vorher? Und dann kam ich zu dem
Schluss, dass es wohl irgendeine Macht gab, die das alles erschaffen haben
könnte. Oder war alles nur Zufall? Auch meine Weltanschauung ist für manche
Menschen „altmodisch“ und nicht zeitgemäß. Ich glaube an die Gerechtigkeit und
persönliche Freiheit. „Hilf dir selber, dann hilft dir Gott“ diese Weisheit
haben mir meine Eltern immer beigebracht.
M.H.: Was macht eine Partnerschaft und auch Ehe,
für Ralph Pape aus, damit sie bis zum Tod bestehen bleibt? Eben, bis einer der
Beiden stirbt. Ist hierfür unbedingt eine Heiratsurkunde von Nöten oder
nicht? Manch einer schwört auf das nostalgische Althergebrachte, während Andere
wiederum sehr offen mit dieser Thematik umgehen. Eben ohne Trauschein.
R.P.:
Für mich
ist die Ehe und die Familie immer noch die kleinste und wichtigste
Zelle der menschlichen Gemeinschaft. Aus ihr erwächst das große Ganze. Ohne
Familie keine Gemeinschaft. Ohne Gemeinschaft, kein Gemeinwesen. Und ohne das
auch kein funktionierender Staat. Diesen ganzen Genderwahnsinn, diesen “Ehe für alle“ Schwachsinn, lehne ich
kategorisch ab. Es soll jeder nach seiner
Fasson selig werden, doch ich bin strikt gegen eine Aufweichung des traditionellen
Eheverständnisses. Es geht schließlich um den Nachwuchs unserer Kinder als
wichtigsten Aktivposten für die Zukunft. Das Grundgesetz schützt doch angeblich
die Familie als Keimzelle der Gesellschaft. Und Schwule und Lesben können nun
mal keine Kinder zeugen. Auch die Ehe mit einem Gartenzwerg vermag das nicht.
Jetzt werde ich wohl von vielen angefeindet und als „rückständig“ bezeichnet
werden. Mir schnuppe. Das ist meine Meinung darüber.
M.H: Ist Ralph Pape ein
Mensch, auf den man sich unbedingt verlassen kann? Denn wie heißt ein
Sprichwort; Freunde in der Not, gehen Tausend auf ein Lot.
R.P:
Oh ja. Das
bin ich. Wenn ich es möglich machen kann, halte ich Versprechen ein, auch wenn
es mir mal dreckig geht. Mein Wahlspruch war schon immer: „Ein Mann ein Wort,
eine Frau ein ganzen Wörterbuch“ (laut lachen) Nein, ich stehe zu meinem Wort
und lasse niemanden im Stich, wenn er Hilfe braucht.
M.H: Wie schätzt Du die
momentane politische Situation nach den Wahlen ein? Gibt es eine Prognose für die
BRD? *grinseunverschämt.
R.P:
Liebe
Marlies. Dazu möchte ich mich hier nicht äußern. Nur so viel: Wenn es so
weitergeht wie bisher, ist Deutschland, so wie wir es kennen am A...!
M.H.: Was würde Ralph
Pape per Gesetz sofort ändern wollen, wäre er an den Schalthebeln der
politischen als auch kirchlichen Macht? Kirche und Politik arbeiten doch
irgendwie zusammen, oder?
R.P:
Ich würde
zuerst Staat und Religion- wenn sie schon sein muss,- strikt voneinander
trennen. Religion ist Privatsache und kann und darf nicht in staatliche Macht
integriert sein. So wie es z.B. der Islam ist. Nichts gegen Muslime, dass mich
keiner falsch versteht. Doch eine Staatsreligion wie der Islam kann kaum
reformierbar sein und ist schädlich für jede Demokratie. Zum zweiten würde ich
diese unselige Lobby-Politik abschaffen, die nichts Gutes für die Völker bringt
und nur der globalen Finanzmafia dient.
M.H: Ein Sechser im
Lotto für Ralph Pape, bringt Dir
quotenmäßig einen Millionengewinn ein - nur mal rein hypothetisch angenommen.
Was würdest Du und Deiner Frau hiervon kaufen wollen. Auch Umverteilungen für
gute Freunde sind wichtig. Eben jene Menschen, die Dir am Herzen liegen. Oder
hast Du keine Wünsche mehr offen, außer Gesundheit, jene man ohnehin nicht mit
Geld kaufen kann?
R.P:
Würde ich
so ein Vermögen gewinnen oder besitzen, würde zuerst meine Familie versorgt
werden, sodass sie sorgenfrei und abgesichert das Leben genießen könnten. Ich
selbst und meine Frau brauchen nicht mehr viel. Ich hätte ein Haus in Kanada
und wäre dort jedes Jahr für sechs Monate auf Urlaub. Auswandern ist in dem
Alter keine Option mehr. Dann würde ich mit dem Camper umherreisen und meiner
Frau die Schönheiten Kanadas zeigen. Immer vorausgesetzt, man bleibt gesund und
munter. (lacht wieder)
M.H.: Gibt es eine
Lebensweisheit, die Du jungen Menschen unbedingt mitteilen möchtest?
R.P.:
Ja,
unbedingt. Klimpert nicht zu viel auf euren Handys herum und zockt nicht den
halben Tag am PC. Geht hinaus, kümmert euch um eure Freunde und lernt wieder zu
kommunizieren. Soziale Kontakte kann man
nicht über Smartphone, I-Pad oder Handy pflegen. Und lernt wieder vernünftig zu
sprechen und nicht wie beim Militär mit Kürzeln und verschlüsselten Codes.
M.H.: Wie kleidet sich
der einstige Westernhobbyist heute? Westernklamotten oder doch eher gut
bürgerlich? Erzähle doch bitte dem Leser etwas aus jener Zeit, da Du extra für
Gleichgesinnte einen Westernsaloon originalgetreu nachgebaut hast.
R.P.:
Ich trage
heute nur noch selten das volle Outfit Marlies. Natürlich noch Jeans und mein Buckle und
ab und an noch meine Westernstiefel. Nur noch selten sind wir in der Szene
unterwegs. Auch weil sich unser Westernverein in 2012 aufgelöste hat.
Angefangen hat das Hobby ja schon in jungen Jahren. Doch intensiv betrieben
habe ich es erst seit 1979. Da lernten wir einen Freund kennen, der in
Nordhessen einen alten Bauernhof besaß. Nach einigen Besuchen und interessanten
Gesprächen, waren er und einige andere begeistert darüber, einen Club zu
gründen. So fing es an. Hinter der großen Scheune wurde ein alter Hühnerstall
zu einem kleinen Clubraum umgebaut. Mickrige zehn Quadratmeter groß, mit einem
Kohleofen darin. Nach und nach wurden die Mitglieder mehr und später Anfang der
80er schafften wir uns auch Pferde an und machten Ausritte. Lange Rede, kurzer
Sinn. Der Club wurde größer und wir waren bei regionalen Umzügen dabei und
präsentierten uns auf vielen Veranstaltungen.
Auf großen
Westerntreffen und Events waren wir bekannt. Wir pflegten das Brauchtum und
stellten auch viele Dinge und Gebrauchsgegenstände selber her. Mitte der 90er
verstarb unser Freund und der Verein löste sich allmählich auf. Mein Bruder
lebte damals schon in unserem jetzigen Ort und so machten wir im kleinen
Rahmen weiter. Ich war der Letzte, der
noch ein Pferd besaß und Westernreiten ausübte. Dort bauten wir auch wieder
einen Saloon auf, der fast originalgetreu nachgebaut wurde. Leider wurde mein
Bruder in 2012 krank, sodass ich noch der einzige war, der die Flagge
hochhielt. Doch auch die letzten paar Mitglieder verließen den Verein und so
beschloss ich, den Saloon dicht zu machen. Das ist in groben Zügen der
Werdegang. Mit etwas Wehmut denke ich heute an die Zeiten zurück. Es war eine
Ära voller Aktivitäten und wir lernten viele Menschen kennen. Noch heute sind
wir mit einem Verein in Thüringen befreundet, der seine großen Zeiten kurz nach
der Wende erlebte.
In 1994 verkaufte ich mein letztes Pferd, weil ich die einzigartige Gelegenheit bekam, mit einem Freund nach Kanada zu reisen. Das alles ist ja auch in meinem Buch beschrieben.
M.H.: Wie gestaltet
Ralph Pape den wohlverdienten Lebensabend mit seiner Gattin?
R.P.:
(Grins) Wir
leben heute in Ruhe und Zufriedenheit mit zwei Katzen auf dem Land. Meine liebe
Frau arbeitet noch in der Altenpflege und ich koche, wenn sie Frühdienst hat.
Dann sitze ich am PC und schreibe. Wie jetzt wieder, um deine Fragen ehrlich zu
beantworten. (lacht). Dann werkele ich oft in unserem ehemaligen Saloon, den
ich zu einer kleinen Werkstatt umgebaut
habe und bin öfter bei den Söhnen meiner
Schwägerin zugange, die auch immer etwas Arbeit für einen Handwerker parat
haben. Na und dann schreibe ich eben meine Bücher, pflege meine Kontakte zu
Autoren und betreue die Website unseres Verlages. Gemütlichkeit und ein schönes
Zuhause, sind für uns beide wichtig geworden. Und so wird es bleiben, bis ich
eines Tages auf dem “Boot Hill“
lande. (laut lacht)
Bedanke mich bei Ralph
Pape für dieses Interview. Einem sehr guten Facebook Freund und
Autorenkollegen, mit dem ich schon einige Projekte gestemmt habe. Tja, was der
EINE nicht kann, ergänzt der ANDERE. Wie bei einem Puzzle, woraus final ein
Bild entsteht. Und zwar EINES, das sich sehen lassen kann. (Siehe Bild. Via
Pixabay in Public Domain)
Bis denni und WINKE …
R.P.:
Ich danke
dir Marlies, dass ich mal den Lesern und Besuchern etwas von mir erzählen
durfte und wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deinen Werken und vor allem,
bleib gesund und munter. :-)
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