Dienstag, 23. Juli 2013

Der Sonntagsonanist....

Es gibt wieder einmal eine Geschichte von mir aus dem Leben.
Da ich in Berlin/Neukölln wohne, gibt es hier auch einen Mix von Menschen, der einzigartig ist. Man hört und sieht Dinge, die sich ziemlich der Normalität entziehen.  

 Es begann an einem Sonntagmorgen. Ungefähre Uhrzeit 5Uhr. Ich war damit beschäftigt, meinen Kaffee zu kochen und meine Rauchwaren auf einem kleinen Brettchen des Balkons zu plazieren. Frische Luft soll ja bekanntlich munter machen. Was mich aber tatsächlich munter werden ließ, waren wundersame Geräusche. Sie kamen aus der Wohnung unter oder neben mir. Genau konnte ich das nicht ausmachen. War auch gar nicht notwendig, da diese ziemlich extatisch laut waren. Das Umfeld schlief noch. Somit hob sich alles noch mehr ab. Da es Sommer war, hatte jeder seine Fenster sperrangelweit geöffnet. 

Es begann mit einem Quietschen von Bettfedern. Derjenige hatte wohl noch ein Modell aus längst vergangener Zeit. Hierauf folgte eine Art von tiefem Grunzen. Also nicht das herkömmliche Ahhhhhhhhhhh und Uhhhhhhh. Die sehr tiefe Stimme verriet mir, dass es sich um einen Mann handeln musste. Es ging ungefähr einige Minuten, dann Totenstille. Ich trank also meinen Kaffee und dachte mir ersteinmal nichts weiter dabei. Dann ging das Spiel weiter. Ein erneutes Quietschen der Federn, immer rhythmisch, passend zu den grunzenden  Stöhnlauten.  Jetzt erst wurde mir klar, dass derjenige ein ,,Sonntagsonanistisches,, Spielchen trieb. Bis zum Finale, welches wohl mit dem befreienden Schuss endete, dauerte es noch an. Derjenige hatte unglaublich viel Mühe, auf den Gipfel hinzusteuern. Als Untermalung klatschte ich im Rhythmus mit. Vielleicht hat ihn das angetörnt?. Wer kann schon von sich sagen, dass er so einen frühen Sonntagmorgen mit einer derartigen Vorstellung geboten bekommt. Zuschauer hatte der ,,Onanist,, nicht, Zuhörer auf alle Fälle. Sollte man nun bei selbstbefriedigenden Aktionen das Fenster schließen, oder Andere daran teilhaben lassen?. Prickelnd ist es auf alle Fälle. Eigentlich sind das total menschliche Bedürfnisse, die auch irgendwann gelebt werden sollten. Jeder muss auf seine Weise glücklich werden. 
Irgendwie tat dieser Mann mir total Leid. Hätte ihm gerne Gesellschaft dabei geleistet. Uuuuups.