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Hallo und herzlich Willkommen in meinem Blogreich zu einer neuen Episode aus meinen Sati(e)rischen Geschichten.
Sie soll wie üblich nachdenklich machen.
Vögel gehen zum Angriff über
und meucheln
EPISODE SIEBEN
P
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iggy und Puggy fliegen gemeinsam über das
ruhige Meer, dessen Oberfläche von den Sonnenstrahlen golden und anheimelnd glitzert.
Sie peilen die Ra der ,,Sunflower,, an, um sich im Sturzflug auf ihr niederzulassen.
Immerhin bietet sie für beide einen Rundumblick über die wunderschöne, schier
unendliche Weite des tiefen Wassers. Es ist Mittagszeit und Svantje ist in seiner
Kombüse gerade damit beschäftigt, das Geschirr vom Vortag abzuwaschen und weg
zu stellen. Verzweifelt sinniert er noch darüber nach, was er seiner Crew eigentlich
kredenzen soll. Kartoffeln sind noch auf Stock, und einige eingefrorene Gemüse
dümpeln schon ewig in der Gefriertruhe herum. Darauf wartend, endlich aufgetaut,
gedünstet und verzehrt zu werden. Leider gibt es seit Wochen kein Fleisch als
auch Wurst mehr. Alles bereits gierig von den Matrosen verschlungen. Svantje
hat es eben nur gut mit ihnen gemeint. Zu gut, wie er feststellen muss. Jetzt
heißt es, schnellstmöglich Ersatz hierfür zu finden. Aber woher nehmen und
nicht stehlen?. Nun, vielleicht werfe ich die Angel aus und ziehe mir einen
mächtigen Fisch an Land. Gibt es eben mal etwas Anderes als das Übliche. Mir
egal, was die Crew davon hält, denkt er sich und schnappt sich das professionelle
Angelgerät mit dem metallenen Blinker am Ende der Schnur. In diesem Moment
frischt der Wind auf und steigert sich ziemlich schnell zu einem starken Sturm.
Svantje ist gezwungen diese Aktion auf Eis
zu legen, denn der zu einem Sturm angewachsene Wind lässt das Schiff von einer
Seite zur Anderen hin und her schwanken. Immerhin ist die ,,Sunflower,, nur ein
einfaches Holzschiff, was noch nicht über Stabilisatoren verfügt. Sie ist ein
getreuer Nachbau der Santa Maria, das Schiff von Columbus. Jedoch stark genug,
um der wilden See trotzen zu können.
Jetzt
heißt es für Svantje sich irgendetwas einfallen zu lassen, um die
Mannschaft nicht zu enttäuschen. Die Zeit drängt. Zudem wird ihm ziemlich flau
in der Magengrube und er glaubt, dass gerade gegessene Dessert wieder von sich
geben zu müssen. Verzweifelt versucht Svantje sich gegen den Brechreiz zu
wehren, als sich das Dessert ankündigt. Hoppla da bin ich, scheint es ihm sagen
zu wollen. Schnell hält er sich die Hand vor den Mund und rennt zur Rehling, um
nun doch nachzugeben. Himmel, so viel Pudding habe ich doch gar nicht gegessen,
rast ein Gedanke durch sein ohnehin schon malträtiertes Gehirn. Sich diesem
vorab wohlschmeckenden Puddings entledigt, blickt Svantje zum Himmel um
durchzuatmen. Sein Blick fällt auf die Ra und die dort sitzenden Möwen, die
sich ihr Gefieder putzen. Sie können nicht wissen, dass sie bald auf dem Teller
landen werden. Zumindest reicht es für den Kapitän und den Navigator. Die Mannschaft
muss sich eben mit dem zufrieden geben, was die Kombüsen Töpfe hergeben.
EINTOPF ohne FLEISCH.
Als sich Svantje etwas erholt hat, sucht er
nach der Flinte, die sich in einem separaten Schränkchen befindet. Stets
geladen und bereit abgefeuert zu werden. Er entwendet diese Waffe und schreitet
zurück auf das Oberdeck, um sich an die Rehling zu lehnen. Zielsicher legt er
die Flinte an, entsichert sie und drückt ab. Obwohl die ,,Sunflower,, immer
noch heftig gegen die Wellen ankämpft, gelingt es Svantje einen perfekten
Schuss abzugeben. Gelernt ist eben gelernt. Die Hobbyschiesserei hat ihn von je
her schon immer fasziniert. Sein verstorbener Vater hat es ihm beigebracht.
Nicht nur die Lust am Schießen, sondern auch der Umgang mit der Waffe. „Du
musst sie ständig nach jedem Schuss säubern und den Lauf innen mit Ballistrol
Waffenöl einsprühen, damit die Kugel nicht zu viel Haftung im Rohr besitzt“,
hat er ihm ständig gepredigt. Alles ist bis heute in seinem Hirn exakt so
abgespeichert und nicht vergessen. „Es gibt Tierarten, die unterliegen den
Jagdgesetzen“. „Nicht alle dürfen abgeschossen werden“. „Einige nur zu bestimmten
Zeiten“. Auch diese Informationen waren von seinem Vater nur ein gutgemeinter
Rat, der jetzt keine Relevanz mehr findet.
Fleisch muss her und zwar pronto rapido. Da
kommen die Möwen ja gerade rechtzeitig für diesen außergewöhnlichen Ersatz als
Mittagsmahlzeit daher. Die beiden Möwen liegen nun tot auf dem Holzboden des
Oberdecks und sehen ziemlich zerrissen aus. Egal, denkt sich Svantje. Fleisch
ist Fleisch. Schnell schnappt er sich die Vögel und bringt sie in die Kombüse,
um sie vom Gefieder zu befreien, auszunehmen und bratfertig zu machen. Auch das
hat ihm sein Vater gezeigt, wie man Tiere ausweidet und sie auf vielfältige
Weise schmackhaft zubereitet. Nicht umsonst wird er von seiner Mannschaft für die
ausgefallenen und auf dem Teller nett angerichteten Speisen geliebt. Das soll
für die Zukunft auch so bleiben.
Tage später
Der Sturm hat sich etwas gelegt, und eine
Schar Möwen umkreist die Ra der ,,Sunflower,,, auf der Suche nach Piggy und
Puggy, so als würden sie instinktiv ahnen, was mit ihnen geschehen ist. Die beiden
haben sich vor Tagen von ihnen getrennt, um auf Erkundungsflug zu gehen. Das
Letzte was sie von ihnen gehört haben war, „Wir suchen uns ein Schiff mit einer
hohen Ra und werden es uns gut gehen lassen“. Mit diesen Worten verschwanden
sie und sind bis heute nicht mehr gesichtet worden.
Kein weiteres Schiff befindet sich momentan
auf der Route der Magellan Straße. Die ,,Sunflower,, nimmt wenig Fahrt auf, scheint förmlich still zu stehen. Nur eine kleine
Welle am Bug zeugt davon, dass die Reise in weit entfernte Länder fortgesetzt
wird. „Sagt mal ihr Lieben, seht ihr auch, was ich glaube entdeckt zu haben?“,
fragt die Leitmöwe ihr Gefolge. „Sieht aus wie ein Schiff mit ziemlich hohem Ra“.
„Ich kann euch nicht sagen, ob ich richtig liege, jedoch besteht die Möglichkeit,
dass wir unsere Freunde hier finden werden“. „Ist nur ein Bauchgefühl“. „Verdammt,
was haben diese Tölpel mit ihnen gemacht?“. „Mir schwant da was“, antwortet Birdy
und schaut traurig drein. „Riechst du das auch?“, fragt Birdy mit leiser
Stimme. „Es duftet förmlich nach gebratenem Fleisch“. „Wenn man sie nicht schon
verspeist hat“, bringt Birdy mit heiseren Pieps Lauten hervor.
Die Seeleute sind bereits von ihren Esstischen
aufgestanden, um hernach das Oberdeck zu schrubben. Sie reiben sich ihre wohlgefüllten
Bäuche. Zufriedenheit macht sich auf ihren Gesichtern breit. Einige gießen die Wassereimer
aus und die Anderen fegen mit ihren harten Besen über den Holzboden.
„Jetzt ist der Moment günstig“, drängelt
die Leitmöwe. „Wir sollten zum Angriff übergehen“. „So eine Gelegenheit bietet
sich kein zweites Mal“. „Auf sie mit Gebrüll“. Das Möwenheer setzt gezielt zum
Sturzflug an. Nur das überlaute Sirren ihrer Schwingen ist noch zu hören. Ein
Typ der Mannschaft stellt für einen kurzen Moment den Wassereimer ab, hält inne
und horcht auf. Zu spät… Die Möwen beginnen ihr zerstörerisches Werk und hacken
jedem Einzelnen der Crew die Augen aus. Dann picken sie vehement auf ihren braungebrannten,
vom Salz gezeichneten Körpern herum, so dass aus tiefen Wunden Blut strömt.
Immer und immer wieder. So lange, bis kein Leben mehr in ihnen wohnt.
-Totenstille-
Die Möwen haben den Doppelmord ihrer beiden
Freunde gerächt und fliegen befriedigt davon, über die glitzernden Meereswogen
zu ihren Nistplätzen auf einer weitentfernten Insel. Die ,,Sunflower,, ist fast
zu einem Geisterschiff geworden, wenn da nicht noch Svantje wär, der von all
dem nichts mitbekommen hat. Er möchte sich eigentlich nur bei der Mannschaft
erkundigen, wie es ihnen diesmal gemundet hat. Mit einem gewissen diebischen
Lächeln in seiner Mimik schreitet Svantje in den Speiseraum. Schmutzige Teller und
Gläser auf den Tischen, in denen der Rotwein herb und trocken daher kam, springen
ihm ins Auge. Gähnende Leere, und eine unheimliche Stille machen sich breit,
die Svantje nichts Gutes erahnen lässt. Wenn jetzt auch Deck schrubben angesagt
ist, sollte ich auf alle Fälle ihre tiefen, vom Alkoholkonsum geprägten Stimmen
hören können, denkt er sich. „Wo ist nur der Kapitän und sein Navigator?“, spricht
Svantje mit zögerlicher, leiser Stimme.
Svantje begibt sich in die Kapitänskajüte. Dort
liegt Kapitän Calahan mit zerfleischtem Körper in einer riesigen Blutlache.
Neben ihm sein Navigator, der schon leicht in Verwesung übergegangen ist. Es stinkt
nach Tod und fauligem Fleisch. Svantje, schon ohnehin durch sein krankes Herz
geschwächt, bekommt eine heftige Aorten Attacke, die ihm die Luft zum Atmen
nimmt und den schnellen Tod beschert. Nun liegt er neben dem Kapitän und seinem
Navigator. Seine Seele schwebt in das große Universum und wird eins mit seinen
Freunden.
JAHRE SPÄTER
Die ,,Sunflower,, ist ohne Navigation und
fährt schon seit Jahren auf dem großen, weiten Meer führungslos herum. An ihren
Bordwänden hängen grüne Algen und Schlick. An der Ra flattert eine Fahne mit
einem Totenkopf darauf, der nichts Gutes verheißt. Die Mannschaft geistert als
Untote Wesen bis heute durch das gesamte Schiff. Vor vielen Jahren ist die
,,Sunflower,, und ihre Crew mit einem Fluch belegt worden, den ein Kirchenfürst
bei der Erbauung des Schiffes ausgesprochen hat.
„Leben gegeben, Leben genommen“. „Für
ewiglich werdet ihr verdammt sein, wenn ihr das Leben von Tieren missachtet und
tötet“. „Das Meer wird euch nicht verschlingen können“. „Für immer seid ihr verflucht,
ihm zu dienen“. „Keine Erlösung wird euer Martyrium sein“.
NACHWORT
Keine böse Tat, so schlimm sie sich auch darstellt,
kann gerächt werden. Auch der Tod ist nicht immer eine Lösung. Haltet Ausschau
nach der ,,Sunflower,, Vielleicht seid auch ihr irgendwann einmal, im
metaphorischen Sinn, ein Teil dieser Mannschaft?.
Darum mein Rat: Zeigt Respekt gegenüber
jedem Wesen. Menschen als auch Tiere haben ein Recht auf Leben.
© Marlies Hanelt 26.September2014
Eure Admina Marlies Hanelt