Bild von Pixabay in Public Domain
http://pixabay.com/
Hallo und Willkommen auf meinem Blog, zu einer weiteren Episode aus meinen Sati(e)rischen Geschichten. Wenn Tiere sich rächen.
Zootiere begehren auf
Elefantenjagd
Vierte Episode
Peter ist ein ziemlich hinterhältiger und
durchtriebener Bursche, der den Job als Tierpfleger in einem Zoo nur annimmt,
weil sein Vater es so will. Peters Leben ist bis zum heutigen Tag von seinem
dominanten Vater bestimmt. Obwohl er schon dreißig Jahre alt ist, kann er sich
von ihm einfach nicht lösen. Jeden gottverdammten Tag fährt Peter mit einer
unsäglichen Wut im Bauch zu seiner eigentlich wunderschönen Arbeitsstelle. Er
mag die Tiere nicht, und das kompensiert Peter mit diversen Methoden der
Quälereien für diese. Bis heute hat der Zoodirektor noch nicht wirklich etwas
mitbekommen. Oder doch?. Zumindest glaubt es Peter und fühlt sich dabei
ziemlich sicher. Wenn ein Elefant zum Beispiel nicht fressen will, schiebt er
es einfach irgendeinem Virus in die Schuhe. Um passende Ausreden und plausible
Erklärungen hierfür, ist Peter nicht wirklich verlegen. Also gibt es auch
keinen Kündigungsgrund für ihn. Denn nachweisen kann ihm niemand etwas. Noch
nicht. Würden die Zootiere reden und schreiben können, wäre Peter schon längst
geflogen.
Dies ist wieder einer dieser vielen Tage,
an denen Peter das Elefantengehege säubern muss und die Gemüsesorten nebst Brotlaiben
auf dem Gelände verteilt. Der harte, sandige Boden ist übersät davon. Immerhin
sollen drei Bullen, zwei Muttertiere und vier Jungelefanten satt davon werden. Immer
das gleiche Prozedere bei den Dickhäutern, Zebras und auch im Affenhaus. Peter
hat man diese speziellen Tiergehege zugeteilt, damit er sich in der Probezeit für
diese sensiblen Tiere als Tierpfleger beweisen
kann. Er ist überhaupt nicht erbaut darüber und setzt das auch sofort in
eine respektlose, tierquälerische Idee um. In seiner Schubkarre mit dem Besen
und der Schaufel darin, hat Peter ein Stück eines Stacheldrahtes gut getarnt unter
einer kleinen Decke versteckt. Seine rechte Hand greift vorsichtig darunter,
und er versucht es in einen auf dem Boden liegenden Brotlaib zu quetschen. Eben
nur so weit, dass es nicht zu sehen ist. Langsam und mit einer gewissen
diebischen Vorfreude auf dem Gesicht, öffnet Peter die Tür des Elefantenhauses.
Gemächlich und schwerfällig stampfen die grauen Riesen auf das Futter zu. Der
Leitbulle hebt seinen langen Rüssel in die Lüfte und bekräftigt dies mit einem
langgezogenen Tröten.
Gierig wickelt dieser mit dem langen Riechorgan
den Brotlaib ein und schiebt ihn gekonnt in sein Maul. Genüsslich will er ihn
herunterschlucken und erneut nach einem Laib vom Sandboden greifen. In diesem Moment
bohren sich die Stachel des Drahtes durch seine Speiseröhre, und der Bulle gibt
einen schrillen, markerschütternden Schrei von sich. Blut tropft ihn aus dem
Maul, und Tränen des Schmerzes rinnen aus seinen gutmütig blickenden Augen. Als
der Leitbulle dem Tode Nahe ist, umringen die anderen Tiere den Sterbenden und
begleiten ihn so lange, bis seine Seele ins Elefanten Universum schwebt.
Peter steht einfach nur da und genießt sichtlich
diesen Moment.
Einer der jüngeren Bullen wendet seinen
mächtigen Schädel Peter zu. Sein Gesicht nimmt racheähnliche Züge an, und er
hebt dazu demonstrativ seinen langen Rüssel, aus dem ein langes, wütendes
Tröten schallt. „Du widerliches Subjekt“, spricht der graue Riese. „Du Nichtsnutz
und Mörder“. „Ist dir überhaupt klar, was du tust?“. „Niemand, hörst du,
niemand hat das Recht irgendeinem Tier Grausamkeiten, aufgrund seines
kleinkarierten Charakters , etwas anzutun“. „Respekt jedweder Kreatur gegenüber
ist oberstes Gesetz“. „Was du willst, dass man dir nicht tue, füg auch keinem
Anderen zu“. „Hast du das schon einmal gehört?“. Ohne auch nur die Antwort
abzuwarten stampft der riesige, junge Bulle auf Peter zu. Der steht jedoch immer
noch da und kann sich vor Lachen kaum halten, was den Riesen nur noch mehr in
Rage versetzt. Peter scheint irgendwie nicht realisieren zu wollen, dass es ihm
gleich an den Kragen gehen wird. Zudem dringen die Worte kaum an sein Ohr und
schon gar nicht bis in sein kleines Hirn. Einen sprechenden Elefanten gibt es
nur im Märchen, denkt sich Peter. Es ist einfach zu heiß an diesem Tag, und ich
bin etwas körperlich abgespannt.
Der voluminöse Bulle stampft langsam auf
Peter zu und bringt seinen Körper in eine Drohgebärdenstellung. Trotzdem bleibt
Peter an Ort und Stelle, weicht keinen Zentimeter zurück. „Nun gut, du hast es
nicht anders gewollt“, brüllt der Elefant. „Ziehe dich warm an und renne, so weit dich deine Beine tragen“. Der Riese
trabt etwas schneller auf Peter zu, und er begreift endlich, dass retirieren
angesagt ist. Eine tödliche Treibjagd nimmt nun ihren Lauf. Peter dreht sich um
und sprintet um sein Leben, den Riesen fortwährend im Genick. Der große Graue
treibt Peter unermüdlich durch das ganze Zoogelände. Sein massiger Körper gibt
ihm den nötigen Schub. Peter geht am Affengehege die Puste aus. Sein Herz
hämmert wie verrückt und schlägt ihm bis zum Hals hoch. Trotzdem schleppt er
sich völlig entkräftet weiter. Schweiß rinnt in Strömen über seinen geschwächten
Körper und durchtränkt seine Zoowärterkleidung. In diesem Moment versagt sein
Kreislauf und Peter sackt tödlich zusammen. Sein junges Herz hört auf zu
schlagen, weil es derartige Überanstrengung bis dahin nicht gewohnt ist. Der Bulle
bleibt in einigen Metern Entfernung stehen und lächelt. Vielleicht tritt bald
ein neuer Tierpfleger an Peters Stelle, der ein Herz für Tiere hat. Den in
Gefangenschaft gehaltenen Tieren wäre es zu gönnen. Ihre sehr empfindsamen
Seelen bedürfen der Liebe und Zuwendung, genau wie wir Menschen.
© Marlies Hanelt 18.Juli2014
Natürlich gibt es weitere Episoden. Jede birgt einen tiefen Sinn, der es auf alle Fälle lohnt, darüber kurz nachzudenken.
Eure Admine Marlies Hanelt
Natürlich gibt es weitere Episoden. Jede birgt einen tiefen Sinn, der es auf alle Fälle lohnt, darüber kurz nachzudenken.
Eure Admine Marlies Hanelt