Dienstag, 30. September 2014

-MATRATZENVIELFALT- aus meiner surrealistischen Belletristik-Kiste


                         
(Bild ohne Text von Pixabay)
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Humor ist bei mir immer angesagt, weil dieser den Alltag erträglicher macht.



Matratzenvielfalt
Wer kennt sie nicht, diese wundervollen Matratzen in verschiedenen Breiten und Stärken?.  Sie bescheren uns, angepasst an das Körpergewicht, eine erholsame Nacht, und lassen uns am Morgen erfrischt aufstehen. Sie  trennen uns nur wenige Zentimeter vom hölzernen, harten Lattenrost, der eben ohne diese noch nicht einmal ansatzweise auszuhalten wäre. Der Rücken täte uns weh und  würde höllisch schmerzen. Ganz zu schweigen vom Kopf, der ja an keiner Stelle gepolstert ist. Jedoch ist es bei diesem Überangebot nicht einfach, die richtige Wahl zu treffen. Immerhin will die Firma, deren Verkäufer sich anbiedern, Umsatz machen und wenn möglich diesen noch steigern. Das geschulte Personal handelt auf Anweisungen der Chefetage und wirkt manchmal sehr überzeugend mit Werbesprüchen auf den Käufer ein. Besser noch, er wird eingelullt. Das kann dazu führen, dass er eine Matratze aufgeschwatzt bekommt, die er eigentlich gar nicht vor hatte für sich individuell zu erstehen. Es kommt dann zu einem Fehlkauf, der sich erst im heimischen Bett auswirkt.
Genau das ist mir kürzlich passiert. Im Kopf habe ich eine zwanzig Zentimeter hohe, zwei Meter breite Matratze, die mit gleichmäßigen Hohlräumen ausgestattet ist. Kaltschaummatratzen definitiv. Nichts mit diesen herkömmlichen Stahlfedern, die einem irgendwann einmal den Rücken durchbohren. Alles schon erlebt. Seitdem plagen mich chronische Rückenschmerzen, eben genau an den Stellen, wo es zu dieser Federkernattacke kam.
Stehe also vor dem gut angezogenen Verkäufer eines allseits bekannten Bettenlagers. Immerhin möchte der Verkäufer mit seinem Outfit Eindruck schinden und nicht mit der Ware. Sofort labert er mich zu, als ich ihm meinen Matratzenwunsch mitteile. Ohne auch nur ansatzweise einmal mit seinen Infos zu pausieren, ereifert er sich und gestikuliert zusätzlich mit seinen Armen wie wild in der Luft herum. Es scheint mir so, als hätte er zu Beginn einmal kräftig eingeatmet und wird nach Ende seiner Show ausatmen. Nicht so konstruktiv, denn sein Körper beginnt zu flattern und das Gesicht läuft rot an. Jetzt verdreht er auch noch die Augen. Bevor er in Ohnmacht fallen könnte, muss ich unbedingt einschreiten. „Guter Mann, jetzt entspann‘ se doch mal und kommen so langsam wieder runter“, versuche ich ihn zu besänftigen. „Wenn sie der Meinung sind, dass dieses dünne Tuch zum Aufblasen letztendlich eine Matratze darstellt, kaufe ich diese logischerweise“, setze ich noch einen drauf. Es scheint offensichtlich zu wirken, denn seine ganze Gestalt nimmt wieder einen normalen Status Quo an. Also, sabbeln, flöten, babbeln, ohne jedwede Nebenwirkungen. „Diese total moderne Matratze im Gewand eines dünnen Tuches ist der letzte Schrei“. „Sie können es problemlos und an jedem Ort sofort aufpusten“. „Nicht nur dass, das Tuch passt sich jeder Bettgestell Größe an“. „Sie schlafen wie auf Wolken“. „Jedes Tuch ist ein Unikat, so individuell wie sie es sich wünschen“. Um den Typen nicht schon wieder kurz vor einer Ohnmacht stehen zu lassen, kaufe ich dieses dämliche Tuch. Vielleicht erfüllt es ja doch seinen Sinn und Zweck, denke ich. „Sind denn Zweifel völlig ausgeschlossen, dass es nicht funktionieren könnte?“,  frage ich den Verkäufer belustigt. „Natürlich, dafür stehe ich mit meinem Namen wehrte Frau“. „Allerdings ist ein Umtausch als auch Wandlung ausgeschlossen“. Nicht so gut, denke ich. So schnell wie er das Tuch eingepackt hat, ist er auch wieder weg. Verschwunden in den Matratzenhallen. Schnappe das kleine Paket und bezahle die lächerliche Summe von zweihundert Euro.
In meinem heimischen Domizil angekommen, will ich natürlich sofort die neue Matratze ausprobieren. Öffne die kleine Pappschachtel und entnehme ihr das neuerworbene, aufgerollte Stück, um es aufzupusten. Finde aber hierfür nirgendwo ein Mundstück. Drehe und wende es. Nichts. Entgeistert blicke ich nun auf die dünne Oberfläche des Tuches und kann nicht akzeptieren, dass ich einem Matratzenschwindler aufgesessen bin. Hätte ich mir eigentlich gleich denken können. Total enttäuscht von diesem Kauf mache ich mir erst einmal einen leckeren Cappuccino. Genau in diesem Moment als ich die Tasse zu Munde führen will, vernehme ich ein Geräusch, so als würde jemand Imaginäres diese komische Matratze aufpumpen. Vorsichtig begebe ich mich ins Schlafzimmer, um dieses zu kontrollieren. Niemand ist da, nur meine dünne Decke, die sich zu einem voluminösen Monstrum quasi  wie von selbst aufgeblasen hat. Was heißt hat, sie ist immer noch dabei ihr Volumen zu steigern. Abrupt endet der Vorgang, und die Decke beginnt zu schweben. Hätte ich nur nicht vergessen, mein Fenster zu schließen, denn sie bewegt sich jetzt in drei Metern Höhe hindurch und entschwindet bereits nach vier Minuten meinen Augen, dem blauen Himmel entgegen, bis sie sich völlig meinem Blickfeld entzieht. Das Einzige, was ich von meiner tückischen Matratze vernehme ist ein heftiger Knall. –Peng-. Das ist es jetzt gewesen. Keine Matratze, und die zweihundert Euro habe ich auch in den Sand gesetzt. Nie wieder werden mich meine Schritte in dieses  obskure Bettenlager treiben. Ob es wohl noch mehr von diesen ominösen schwarzen Schafen gibt, die Alles geben, nur um dir ihren Schund aufs Hirn zu drücken?.
Nachwort
Darum lass Vorsicht walten, nicht nur beim Kauf einer offensichtlich neuen Erfindung auf dem Matratzenmarkt. Der Teufel steckt manchmal im Detail und lauert überall.
© Marlies Hanelt 30.September2014
Ich habe kürzlich für euch eine Blogumfrage eingestellt. Schaut einfach mal auf der rechten Seite nach. Dort könnt ihr aus verschiedenen von mir angebotenen Blogthemen auswählen. Einfach ein Häkchen setzen für euren Favoriten. Die Umfrage läuft bis einschl. 31.12.2014. Letztendlich sollt ihr auch das bekommen, was euch gefällt.
Eure Admina  Marlies Hanelt.