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Begehbare Kühlschränke bergen oft Skurriles.
Der begehbare Kühlschrank
Einen
begehbaren Kleiderschrank dürfte wohl jeder kennen, auch wenn er diesen nicht
besitzt. Es handelt sich hierbei nicht wirklich um einen Schrank, da hier die
Türen und auch alles Drumherum keinesfalls vorhanden sind. Zudem fehlt in einem
normalen Kleiderschrank der Platz, um seinen Körper dort hineinzupressen.
Logisch. Klamotten finden in jenem begehbaren Kleiderschrank Unterschlupf in
hängender Weise an Metallstangen, während zusammengefaltete T-Shirts und
Pullover in separaten Fächern säuberlich übereinander gestapelt lagern. Auch
besitzt ein begehbarer Kleiderschrank eine Beleuchtung, was bei einem normalen
Schrank nicht vorgesehen ist. Die Seitenwände können einfach nur durch einen
Vorhang ersetzt werden oder auch in Sperrholz-Format daherkommen, das man
selbst sehr individuell konstruiert hat. Mittig verläuft dann der Gehweg,
während man seine Blicke rechts und auch links schweifen lassen kann, was man
gerne anzuziehen wünscht. Ich merke an, man befindet sich immer noch in seiner
Wohnung und in einem begehbaren Kleiderschrank; nicht in einer Boutique. Obwohl
man durchaus den Eindruck gewinnen könnte, dass dem so wäre. Nur, wo ist jetzt
die freundliche Verkäuferin, jene einem alles Mögliche aufschwatzen möchte? Eine
Option ist diese: über eine Beschallungsanlage könnte man Stimmen und Geräusche
einspielen, die einen turbulenten Kaufhaus-Charakter besitzen. Vorzugsweise von
einer CD abgespielt. Als Beschallungsanlage dienen Musik-Boxen. (Sub-Woofer und
zwei Lautsprecher). Der Effekt ist dann sehr authentisch, da er ja auch so
gewünscht wird. Jetzt ist wieder alles stimmig.
Alles
das findet man natürlich bei einem
Kühlschrank nicht, obwohl nach dem Öffnen der Türe auch das Licht von selbst an
geht. Bitte nicht mit einer Toilette verwechseln und sich in den Kühlschrank
entleeren.
Nun
stelle ich mir folgende Situation vor. Man öffnet den Kühlschrank, und das
Licht geht automatisch an. Aber anstatt einer Fülle von Lebensmitteln, gähnt
einem Leere entgegen. Urplötzlich öffnet sich die Rückwand des Kühlschranks wie
von Geisterhand bewegt, und es führt ein endloser Gang in ein besonderes
Kühldepot, was einem zuvor noch niemals aufgefallen ist. Eine diabolische,
krächzende Stimme ertönt, und man möchte eigentlich vor lauter Schreck den
Kühlschrank sofort schließen. Leider kann jene Aktion nicht mehr umgesetzt
werden, da man in diesen Gang hineingezogen wird. Gegenwehr ist unmöglich. Aber
anstatt der nun eigentlich vorhandenen Lebensmittel, finden sich hier nur links
und rechts verschlossene Schachteln, in denen alles Mögliche deponiert sein
könnte. Nachschauen will man nicht wirklich, da schon wieder diese verdammte
Angst in einem hochkriecht. Auch der Gang erweitert sich immer in diesem Moment,
wo man glaubt man wäre angekommen. Quasi ein Endlos-Tunnel. Plötzlich erfolgt
ein heftiger Knall. So, als hätte jemand eine Türe heftig zugeschlagen. Stille …
unsägliche Stille, die nichts Gutes erahnen lässt. Hält man sich eigentlich
noch in einem begehbaren Kühlschrank auf oder doch eher in …
Hier
setzt die Fantasie weiter ein. Stellt sich einem vorab die Frage, ob es diese
Variante eines Kühlschranks überhaupt gibt. Schön wäre es irgendwie schon,
oder?
©
Marlies Hanelt 24. September .2018