Mittwoch, 20. August 2014

Fliegenmord. Geschichte aus meiner surrealistischen Belletristiksammlung

Hallöchen, und herzlich Willkommen auf meinem 
                     -Blogreich-

Wie versprochen gibt es eine neue Geschichte aus meiner surrealistischen Belletristiksammlung. Es macht mir einfach Spass, euch an meinen obskuren Fantasien teilhaben zu lassen. 
Ich sage es mal so. Eigentlich ist jeder Mensch in der Lage, seine Fantasien in Worte zu Sätzen zusammenzufügen. Vielleicht probiert ihr das einfach mal selber aus. Meine Lebensweisheit heißt darum auch: 

                         
Bild ohne INHALT von Pixabay in Public Domain
http://pixabay.com/ 


       


Ihr werdet euch wundern, was dabei alles herauskommt. So, jetzt  lest aber selbst, was mir zu dem Titel FLIEGENMORD in mein Hirn gekommen ist.



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                     Fliegenmord
 So wie jeden Tag sitzt meine Wenigkeit vor dem Monitor des Computers, den ich nach mehrmaligen Versuchen endlich hochgefahren bekomme. Passwort eingeben, Entertaste drücken und warten, bis der Speedport mich ins große World Wide Web lässt. Nichts geschieht, außer dass dieser dämliche Ladekreis nicht aufhört sich zu drehen. Jetzt steht er auch noch still, bewegt sich keinen Millimeter um sich selbst. Wut beginnt in mir hochzukriechen. „Verdammt, ich will einige Ideen in mein Word Doc. unterbringen“, rede ich wie immer mit mir selbst. Es vergeht mindestens eine Stunde, bis ich von einer Fliege vehement gestört werde. Demonstrativ hockt sie auf der Monitoreinrahmung und putzt sich die Vorderbeinchen. Alle Fenster in meiner Wohnung sind geschlossen. „Wie ist die nur hier rein gekommen?“. „Vielleicht noch von gestern übriggeblieben?“. „Hat sie eventuell auf der Klobürste übernachtet?“.  „Kann eigentlich nicht sein!“. „Fliegen sterben, wenn sie nicht wieder heraus kommen und liegen dann mausetot auf dem Boden“.
Jedoch hat diese Fliege einen Körperumfang, der eher an einen riesigen Brummer erinnert. Mit einem grünen, schillernden Rücken und kleine, Stecknadelkopf geformte Facettenaugen, die mich irgendwie böse anschauen, wirkt sie ziemlich monströs. Vielleicht eine besondere Fliege?, denke ich mir beiläufig. „Hör mal, troll dich vom Acker, sonst!…“. Nichts passiert. Regungslos sitzt sie nur einfach da und fokussiert mich. Hat meine Person offensichtlich ins Visier genommen, um Gott weiß was mit mir anzustellen. Ob sie mich nicht versteht oder es ihr einfach egal ist, was ich mit ihr vor habe?.  Blöde Frage, denn Insekten haben keine Ohren. Jetzt wird es mir zu bunt, und ich wedele sie mit einem Bogen Papier herunter. Sie fliegt weg und kommt nach kurzer Zeit wieder zurück, um es sich erneut auf meinem Monitor gemütlich zu machen. Scheiße, ich kann mich nicht auf mein  Manuskript konzentrieren. Gott sei Dank funktioniert inzwischen das Netz, um einige Recherchen für meine Geschichte betreiben zu können.
Blöde Fliege, denke ich bei mir. „Jetzt ist es genug, du fliegendes Monster“, blöke ich sie heftig an. „Suche dir eine andere Örtlichkeit oder besser noch, jemanden Anderen, den du nerven kannst“, füge ich hinzu. Jetzt muss ich tatsächlich meinen alabasterfarbenen Körper in die Senkrechte bewegen, um das Balkonfenster zu öffnen, damit sie meiner Aufforderung nachkommen kann. Sprich, wegfliegen und mich einfach in Ruhe arbeiten lassen. Nichts, reineweg gar nichts. Sie denkt nicht im Mindesten daran, sich hinwegzuheben. Stattdessen gibt sie ein höhnisches Lachen von sich, was mich definitiv erschauern lässt. Hilfe, eine Fliege die mich auslacht!. Wer weiß, was als Nächstes kommt?, frage ich mich instinktiv. Wenn das so weitergeht, wird sie mich noch töten wollen. Da muss ich ihr Wohl oder Übel zuvor kommen. Ich setze ein hämisches Grinsen auf. Die Fliege kann sich schon einmal warm anziehen, wähne ich mich in meinen nun folgenden tödlichen Gedanken. Dich mache ich fertig. Für dich wird es kein Morgen mehr geben. Vorsichtig greife ich zu meinem Brieföffner und ziele langsam in Richtung Fliege. Zack…..Aufgespießt und leblos steckt sie nun auf der Spitze des Öffners. Klasse, das wäre geschafft!. Endlich kann ich mich in Ruhe meinen Schreibaktivitäten zuwenden. Was so ein Monitor alles aushalten muss?.  Fliege tot, und das Metall der Monitoreinfassung ist etwas eingedellt. Egal, Hauptsache der Fall ist für mich abgeschlossen. Quasi Fliegenmord mit Tötungsabsicht. Ob ich dafür vom Gericht verurteilt  oder doch freigesprochen werde, ist mir so ziemlich wurscht. Eine gewisse Zufriedenheit macht sich hernach in meinem Körper breit. So fühlt es sich einfach total gut an. Aus die Maus. Keine Fliege der Welt wird mich jemals wieder ablenken wollen. Habe ja ein probates Mittel, um mich zu wehren. Brieföffner Attacke sozusagen.
Aber, was ist das?. Ein ohrenbetäubendes Summen erfüllt mein Zimmer. Ich blicke von meinem virtuellen Manuskript hoch, und erblicke einen Schwarm Fliegen, der sich durch die geöffnete Balkontür bewegt. Sieht aus wie eine schwarze, fliegende Wand, die sich langsam auf mich zubewegt. Ist das jetzt der Angriff der Zylonen Fliegen?, frage ich mich für einen kurzen Moment. Ein schwaches Lächeln huscht über mein Gesicht, denn zu mehr komme ich nicht. Dieser schwarze Teppich hüllt mich ein. Dicke Monsterfliegen krabbeln in meinen Mund, die Ohren und in jede nicht verdeckte Körperöffnung. Dazu sei von mir angemerkt, dass ich keinen Schlüpfer trage. Fatal…. Somit beginnen die Fliegen massiv ihr zerstörerisches Werk. Sie legen ihre Eier ab, und die daraus schlüpfenden Maden fressen mich alsbald von Innen förmlich auf. Nichts ist mehr vorhanden, nur noch mein abgenagtes Skelett, was immer noch fasziniert in den Monitor zu blicken scheint. Obwohl, von toten Augenhöhlen kann eigentlich keine Faszination mehr ausgehen. Wäre sie nicht auf diese grausame Weise gestorben, würde die Hobbyschreiberin noch heute an ihren Manuskripten arbeiten.
Die Moral von der Geschicht‘!  Öffne nur keine Balkontüre nicht.
© Marlies Hanelt 20.August2014

 Bild von Pixabay in Public Domain: 
Wenn Gedanken fliessen und sich über das Word Dokument ergiessen,
lasst sie fliegen, bis weit über den Himmel hinaus,
findet es einfach selber heraus.
So wie diese bunten Ballons im Reigen,
sollen diese  in die Lüfte steigen.