Dienstag, 17. September 2013

Müll im Treppenhaus

Wer  kennt es nicht, das Transportieren der  übervollen Mülltüte, die Treppen hinunter und hinein damit in den Müllcontainer. Ist eigentlich  ein fast täglicher, ganz normaler Vorgang. Was bedeutet, man setzt sein Gehirn dafür nicht sonderlich in Bewegung. Warum auch  nur einen Gedanken oder eine Überlegung für einen derart simplen Hergang verschwenden.  

Man vergißt völlig, dass wenn die Mülltüte voll ist, es nichts mehr gibt, woran man diese in seine Hände nehmen kann. Bis zum Rand voll und keine überstehenden Seiten oder Griffe (wenn es denn billige Rollentüten sind, haben diese keinen Griff). Zudem sind diese vom Material  her nicht sonderlich widerstandsfähig, was das Ausdehnen des inhaltlichen Mülls betrifft. 

Trotzdem ist man mutig genug, es zu versuchen. Aber, Versuch macht klug(ch). Quasi nimmt man nun die Tüte und tappert durch die Wohnngstür, hinaus ins feindliche Treppenhaus. Das Gewicht der Mülltüte beginnt nun der Schwerkraft nachzugeben. Die Hände krampfen. Man glaubt, es noch die letzten Treppen zu schaffen. 

Mit völlig verzerrter Mimik kommt, was kommen muß. Die Tüte fällt herunter  und der  gesamte Inhalt derselbigen verteilt sich über die Stufen und den Treppenabsatz. Es sieht aus, als hätte man dieses seit Monaten nicht mehr gesäubert. Vielleicht auch schon seit Jahren. 

Dann folgt der total erstarrte Blick und die Ausdruckslosigkeit in den Augen auf das, was da nun vor einem liegt. Nix geht im Kopf ab. Reineweg gar nix. Es dauert schon einige Minuten, bis einem das Gehirn eine Information reinwirft. Herrlicher Anblick, wenn sich getrockneter Kaffeesatz in Filterüten incl. Zigarettenstummel und Joghurtbecher nebst Gemüseschalen und anderen Essensresten ins Blickfeld schieben. Picasso hätte kein besseres Motiv für seine Bilder malen können. 

Nun heißt es ersteinmal, Handfeger und Müllschippchen holen. Dann die Treppenstufen und den Absatz vom Müll befreien. Natürlich habe ich auch  gleich danach gewischt. Was sein muß, muß einfach sein. Käme in diesem Moment jemand vorbei und würde mich fragen, was ich da mache, wäre meine Antwort etwas humoristisch angehaucht.  ,,Ach wissen sie, hatte  gerade Langeweile und wußte nix mit meiner Zeit anzufangen. Was gibt es erotischeres, als den eigenen Müll im Treppenhaus zu verteilen. Es prickelt einfach, wenn sich mein Hausmüll selbständig macht. Tüte kann ja jeder. 

Spätestens jetzt sollte das Gehirn gespeichert haben, dass dieser Vorgang nicht zu wiederholen ist. Unglaublich, wenn man Tage darauf feststellt, dass mann sich schon wieder mit einer neuen, übervollen Mülltüte im Treppenhaus befindet. Ist das Gehirn nur lernfähig für bestimmte Aktionen und blendet derart Fehler einfach aus?. Sie sind halt simpel diese immerwiederkehrenden Aktionen und bedürfen offensichtlich nicht der Speicherung. Man wird quasi zum Wiederholungstäter seiner eigenen Fehler.