(Fotosponsering by Toni Schiffgens), dem es wieder einmal sensationell gelungen ist, mir ein passendes Bild zu meiner story zu liefern. Daaaanke.
Willkommen auf meinem reichhaltigen,Facettenblog
--Haneltmania--
Die NEUNTE EPISODE aus meinen sati(e)rischen Geschichten hält Einzug auf meinem Blog. Tiere rächen sich eben auf ihre ganz individuelle Weise.
EPISODE NEUN
Tobel
Wölfe im Rachefieber
Jäger oder Gejagte?
E
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s ist mitten in der Nacht und stockdunkel,
so dass man kaum etwas erkennen kann. Nur kleine, extrem helle Scheinwerfer
beleuchten das eingezäunte Areal der Hühner und Schweine von Bauer Kovlics Gehöft.
In der letzten Zeit haben offensichtlich Wölfe viel Vieh gerissen, um ihren
Hunger zu stillen. Bauer Kovlic musste schwere Verluste hinnehmen und hat nun
vor, jeden Wolf zu erschießen, der sich dem Gehege nähert. Die Flinte liegt
daher immer schussbereit auf seinem kleinen Korridorschränkchen. Als Alarmsignal
muss leider sein Hund Apollo herhalten, den er dafür extra vor der Drahteinzäunung
angepflockt hat. Jederzeit bereit anzuschlagen, wenn sich ein Tier nähert. Seit
diesen Vorfällen schläft Bauer Kovic auch immer angezogen und mit beiden Ohren horchend,
um sofort reagieren zu können. Natürlich hat das zur Folge, dass seine
Konzentration schon beinahe täglich und merklich nachlässt.
Im etwas weiter entfernten Tobel herrscht Totenstille. Der Vollmond wirft sein
fahles Licht auf die Wasseroberfläche des kleinen Rinnsals, welches beiderseits
von bewaldeten, hohen Hügeln eingerahmt ist und sich darin widerspiegelt.
Langsam wird es Herbst, und die Nächte beginnen kühler zu werden. Das Wolfsrudel
schläft, bis auf den Leitwolf. Seine Sinne sind extrem geschärft und gieren
nach Fleisch. Sollte der Wind günstig stehen und die Gerüche der Zuchttiere von
Bauer Kovlic herüber tragen, wird er die
Witterung genüsslich aufnehmen und das Rudel mit lautem Geheule wecken.
Der Wolf Kasimir liegt schon seit vielen
Stunden auf der Lauer, als sich endlich der Wind in Richtung Tobel dreht. Kasimir
richtet sich auf und beginnt ein jämmerliches, markerschütterndes Heulen,
woraufhin die gesamte Wolfsmeute wach wird und es ihm gleich tut. Es schaut
aus, als wäre der Vollmond ihr angebetetes Ziel. „Folgt mir!“, blökt Kasimir
lauthals. „Der Tisch wird für uns wieder einmal reich gedeckt sein!“. „Macht
schon, worauf wartet ihr noch?“, heizt er seine Freunde an, um ihr Jagdfieber
zu wecken. „Verdammte träge, faule Säcke!“, bölkt er unaufhörlich weiter und
winkt mit der rechten Pfote in Richtung
Farm. „Happi, happi für alle!“.
Einige Wölfe sind noch etwas schlaftrunken,
während die Anderen es nicht wagen ihrem Boss zu widersprechen. „Habt ihr
Drecksäcke denn keinen Hunger?“, wettert er und bleckt seine blitzeblanken
Zähne, um seine Machtposition anzuzeigen. „Ich halte für euch die Stellung, und
ihr schwerfälligen Lahmärsche folgt gefälligst meinen Anweisungen, damit das
ein für alle Mal klar ist!“, dröhnt es heftig durch den Tobel. „Was für
jämmerliche Wölfe tue ich mir eigentlich an?“, stellt sich Kasimir die Frage
und rennt los. Nur sehr langsam folgen ihm die nun schon etwas wacher gewordenen
grauen Tiere. „Wenn ihr so weitermacht, erreichen wir die Farm nie!“. „Legt mal
einen Zahn zu und kommt in die Hufe, sonst gehört mir die ganze Beute
alleine!“. Dieser Satz zieht endlich, und alle Wölfe rennen mit Tempo in die
Richtung, woher der Duft kommt.
Sie lassen endlich den Tobel hinter sich
und bereiten ihre Mägen auf eine geschmackvolle Mahlzeit vor, die ihnen den
Geifer aus dem Maul tropfen lässt. Völlig ausgepowert erreichen sie endlich ihr
Ziel, die Farm. „Stop!“, ruft Kasimir. „Ich glaube, man will uns eine Falle stellen!“.
„Da sind Scheinwerfer angestellt, und ein Hund
liegt auf der Lauer!“. „Kinnings, wir greifen gegen den Wind an, sonst wird
man uns wahrnehmen!“. Das gesamte Gefolge hinter sich, führt er sie mit letzter
Kraft bis kurz vor das rückwärtige Gehege, damit Apollo ihre Witterung nicht aufnehmen
kann. Gut getarnt durch die Dunkelheit der Nacht lauert das Rudel Team, um final
zum Schlag auszuholen. Nur noch etwas Kräfte sammeln, und es kann losgehen. Der
Wind ist inzwischen zu einem mäßigen Sturm angewachsen und hat die Tür der
metallenen Einzäunung weit aufgerissen. Lautlos greifen die Wölfe an und reißen
fast alle Hühner, deren Blut den Sandboden durchtränkt. Federn stoben über das
Areal. Apollo bekommt davon leider nichts mit, da er durch sein hohes Alter
schwerhörig ist. Zudem hat er Staupe, wovon sein Herrchen leider nichts ahnt.
Die Wölfe haben nur teilweise ihren Hunger
endlich gestillt und schleichen sich
gesättigt zurück in ihren Tobel. Sie hinterlassen ein blutiges Schlachtfeld,
welches der Bauer Kovic erst am Morgen zu Gesicht bekommen wird. Leider sind
vier ihrer Gattung wie von Sinnen und nagen wie wild an den übrig gebliebenen
Knochen herum. Sind sie einfach nur dumm oder hat die Gier sie voll im Griff?.
Kovic erwacht völlig übernächtigt am Morgen
und ist sauer, dass er einfach nicht durchgehalten hat. Sein Körper fühlt sich
ausgelaugt an und zittert extrem, da ihn ein fürchterlicher Albtraum heimsuchte.
Alle Hühner sind getötet. Kraftlos steigt er aus seinem Bett, greift sich wie
in Trance sein Gewehr, um die Situation im Gehege zu überprüfen. Hoffentlich
ist es nur ein Traum?, denkt sich der Bauer. Immer noch lutschen vier graue
Monster an den Knochen herum und beißen sich förmlich daran fest. Kovic
zerreißt es förmlich das Herz bei diesem Anblick. Wutentbrannt legt er das
Gewehr gegen die Schulter, entsichert es, zieht den Hahn durch und drückt ab.
Vier mal hintereinander das gleiche Prozedere. Dann ist es plötzlich ruhig. Nur
der Sturm treibt sein klapperndes Spiel mit der Gattertür.
In ihrem Tobel Unterschlupf endlich angekommen,
will Kasimir unbedingt seine grauen Freunde durchzählen, ob sie auch
vollständig sind. Er setzt sich auf seine Hinterpfoten, richtet den schlanken
Körper auf und beginnt mit der rechten Vorderpfote das Namenspiel. Ist eben ein
Ritual, das nur ihm als Anführer obliegt. „Benno, Chris, Autarius, Chronium……“.
Mitten im Abzählen hält Kasimir inne. „Wo sind eigentlich Rufus, King, Heavy
Metal und Safyrius, unsere Vielfraße?“. Keine Antwort aus dem Rudel. „Lieber
Wolfsgott, lasse es nicht wahr sein!“. „Wenn die noch auf dem Areal geblieben
sind und sich wie immer an den Überresten genussvoll den Verstand aus dem Hirn
saugen, sollten wir schleunigst etwas unternehmen“. „Macht schon, kommt mit
mir!“, fordert Kasimir die Wolfscrew auf. „Das ist kein Wunsch, sondern ein
Befehl!“.
Wie gehetzte Hunde rennen sich die grauen
Wölfe ihre Seelen aus dem Leib, und hecheln mit heraushängender Zunge zurück
zum Gehöft. Aber sie kommen zu spät. Die vier Kadaver liegen blutüberströmt auf
dem harten Sandboden und bieten ein schreckliches Bild des Meuchelns. Kasimir
verdreht vor Zorn seine Augen und fordert die grauen Tiere auf, am Bauer Kovlic
Rache zu nehmen. „Na warte Bürschlein, dies wird dein letzter Tag deines Lebens
sein!“, jault und heult er vor Wut. Tränen des Verlustes über die vier Freunde
fließen in seinem Inneren und erwecken monströse
Kräfte, um zum finalen Schlachten überzugehen. Kovlic wird durch den Lärm wach
und entsteigt langsam seinem warmen Bett. „Was ist da draußen verdammt noch mal
los?, fragt er sich. Immer noch trägt er seine ganze Montur und schwankt über
den Korridor nach draußen. Leider vergisst er das Gewehr vom Schränkchen
mitzunehmen, ohne zu ahnen, dass es Folgen für ihn haben wird. „Da ist er ja
endlich!“, kreischt Kasimir. „Auf ihn, bedient euch nach Herzenslust!“, ergeht
der Befehl. Alle Wölfe fallen über den Bauern frontal und von hinten her, um
ihre spitzen, dolchartigen Zähne in seinem Körper zu vergraben. Sie reißen,
zerren und schmatzen genüsslich. Als sie von ihm ablassen, liegt nur noch sein
Skelett im Sand. Der Vollmond wirft sein blasses, fahles Licht darauf und
schmunzelt, während der tosende Sturm mit der Gattertür sein klangvolles,
quietschendes Spiel treibt. Es hört sich an wie Totengesang, der die
aufsteigenden Seelen ins Universum begleitet.
© Marlies Hanelt 30.November2014
Marlies ein Hoch auf die Wölfe!!!!
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