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Hallöchen und Willkommen in meinem
--Blogreich--
Eine neue Geschichte als Metapher verkleidet möchte unbedingt gelesen werden.
Petra
und ihr Patt-EX
Was einmal klebt, hält ewig
Patt ist der verflossene Ehemann von Petra
und eigentlich ein ansehnlicher Typ von hochgewachsener Statue. Grau grüne
Augen und ein brauner Lockenkopf sind seine signifikanten Merkmale, mit denen
er noch heute auftrumpft. Zwar haben sich die feinen Löckchen schon etwas
gelichtet und auf Wanderschaft begeben, wirken
aber trotzdem ziemlich erotisch auf das weibliche Geschlecht. Dieses Potential
weiß Patt für sich zu nutzen und läuft deshalb demonstrativ, lasziv den
Gehsteig entlang. Darauf hoffend, dass eine passende Frau auf ihn aufmerksam
wird. Leider hat das immer noch nicht geklappt. Woran das wohl liegen mag?.
Patt gibt einfach nicht auf, obwohl er
schon ein Endfünfziger ist. Mittlerweile machen sich bei ihm Gelenkschmerzen
bemerkbar und schränken das gekünstelte, wippende Schreiten seines Ganges massiv
ein, was sich zudem in lauten Knackgeräuschen umsetzt. Es wirkt nicht nur
bescheuert, sondern erzeugt ein Bild der Hilflosig- als auch Unzulänglichkeit. Natürlich
erheitert dieser Umstand nicht gerade sein Gemüt und lässt seine Mimik deswegen
ziemlich monströs verzerren. Manchmal beißt er sich deswegen auf die ohnehin schon lädierte Zunge und Unterlippe. Es sieht
einfach idiotisch aus. Wären da nicht die braunen, fein gekräuselten Locken und
die grau grünen Augen, würde Patt schon längst in einer Geisterbahn als abschreckendes
Beispiel arbeiten und eine Menge Geld dafür einheimsen.
Patt denkt jeden Tag an seine Petra, die
ihn vor vielen Jahren verlassen hat. Warum eigentlich?. Was war der Grund für
ihre Entscheidung, ihn einfach abzulegen, wie ein dreckiges Kleidungsstück?. Er
kommt einfach zu keiner Lösung. Ist es sein Job als Chemiker oder gar seine
mangelnde Hygiene seinem Körper gegenüber, was sie schlussendlich dazu
getrieben hat, sich von ihm abzuwenden?. Immerhin findet er als passionierter Laborchemiker
immer eine LÖSUNG. Nur im Privaten scheint dies nicht umsetzbar zu sein. Ein Gedanke
folgt auf den Nächsten. Chaos macht sich in Patts Gehirn breit und wirkt nicht
gerade positiv auf seine Stimmungslage ein. Demzufolge knallt er plötzlich
schnellen Schrittes mit seinem Gesicht voll gegen einen Stromverteilerkasten
und zieht sich fürchterliche Beulen und Wunden zu. Sie passen wundervoll zu
seinen schon ohnehin aufgesprungenen Lippen und ergänzen es in wundervoller,
kongruenter Weise. Ob ihn trotz seiner braunen, offen getragenen Locken und
grau grünen Augen, noch irgendjemand haben möchte, steht definitiv in den
Sternen.
Genau in diesem Moment ertönt ein kurzes, rumpelndes
Bummern. Patt wird aus seiner Lethargie gerissen und schaut in die starr dreinblickenden
Augen einer Frau, die ihm irgendwie bekannt vorkommt. „Petra?“, fragt Patt mit
zögerlicher, leiser Stimme. „Jaaaa!“. „Wer ist da?“. Petra reibt sich ihr
schmerzendes Gesicht, mit dem sie volles Rohr gegen denselben
Stromverteilerkasten gelaufen ist. „Das ist ja wirklich ein Zufall“, haucht
Patt. „Wie geht es dir?“. „Was ist los mir dir?“. „Wollen wir einen Kaffee
trinken gehen?“. Die Fragen kommen wie aus der Pistole geschossen und lassen
Petra keine Zeit, sie einzeln zu beantworten. Stattdessen gibt sie nur Worte
von sich. „SCHEISSE“, „BLIND“, „SELBSTVERSTÄNDLICH“.
„Ich bin seit zwei Jahren blind und benutze
nur sehr ungerne meinen Stock“. „Deshalb bin ich auch gegen dieses Teil hier
gelaufen“. In Patts Inneren wird wieder dieses Gefühl von BESCHÜTZEN wach,
welches er von früher her noch kennt. Spontan nimmt er seine wiedergewonnene
Petra in den Arm und drückt ihr zärtlichen Küsse auf ihre –toten- Augen. Ein Lächeln huscht über ihr blasses Gesicht.
Für immer und ewig verbunden,
trotz vieler Beulen und Schrunden.
Wenn sie nicht gestorben sind,
kleben Petra und PATT-EX noch heute.
Die Moral von der Geschicht‘, verliebe dich
nur erneut in den EX nicht.
© Marlies Hanelt 7.Dezember2014
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