Freitag, 1. April 2016

-LIEBE - NIEMALS IN ROT. Mit leichter Erotik gewürzt. Ein Hauch von "Rot"


                          
(Bild Pixabay in Public Domain)
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Willkommen in meinem Blogreich des
                  Facettenhaften

Diesmal komme ich euch "ROT" daher. Eine Story, die wirklich aus dem Leben gegriffen sein könnte. 

               Liebe - niemals in Rot 

„Was für ein Sauwetter! Verdammt noch mal. Habe heute noch so einiges vor“, brubbelt Maschi missmutig herum, und räkelt sich wohlig entspannt lasziv unter ihrer warmen, sie behütenden Bettdecke aus Lammfell. Ein letztes Geschenk von Ansgar, der es vorgezogen hat, das Weite zu suchen. Natürlich ohne jedweden Grund. Redete sich permanent heraus, in dem er fadenscheinige, anstatt logische Erklärungen heraushängen ließ. Was soll es. Ansgar gehört zur Vergangenheit und wird in ihrem zukünftigen Leben nicht mehr Einzug halten. Ein Zurück ist ausgeschlossen. Denn Maschi hasst nichts mehr, als wenn man dem Verflossenen noch eine Chance einräumt, damit das ganze Spiel von vorne beginnt. Niemals, schwört sie sich. Bis heute. Nichts ist schlimmer, als sich selbst nicht treu zu sein. Des Morgens nie mehr erhobenen Hauptes im Spiegel betrachten zu dürfen. Obwohl, Ansgar wäre der perfekte Partner gewesen. In jedweder Situation konnte er eine Lösung für alle möglichen Probleme finden. Dem exzessiven Sex frönen beide ständig so heftig, dass das Spiel eigentlich niemals enden konnte. Völlig in ihrer Welt aufgehend, verlieren die beiden jegliches Zeitgefühl. Die Zeiger der Uhren drehen sich einfach nicht weiter. Schienen still zu stehen und zu keiner Bewegung mehr fähig. Orgien, die ausufernder nicht sein konnten. Die Farbe Rot spielt hierbei eine fokussierende dominante Rolle und peppt das vergnügliche Miteinander erst richtig auf. Rotes Ambiente. Glutrote schwere Vorhänge, an denen gedrehte goldene Kordeln mit Puscheln daran hängen. Tiefrote spiralförmig geformte Kerzen in passenden gläsernen glitzernden Ständern, deren Flammen im Rhythmus des nahenden Orgasmus heftig flackern. Holziger Patchouli Duft wabert durch das erotisch anheimelnde Rote Gefilde und vollendet die Stimmung in perfekter Weise. Roter trockener Wein nach dem Stelldichein stimuliert die Sinne und lässt hoffen. Nur bekleidet mit roten knappen Strings, geht richtig die Post ab. Eigentlich alles im Lot. Hätte sich Ansgar nicht über Nacht davon geschlichen, nachdem ein Streit regelrecht eskaliert ist, wären sie immer noch ein Paar. Vielleicht doch eine andere Frau oder gar ein Mann?

Obwohl es längst Zeit zum Aufstehen wäre, bleibt Maschi trotzdem liegen. Lässt ihre Gedanken in die herrliche, reich gefüllte Vergangenheit fliegen, und katapultiert sie ins “Rote Reich“ zurück. Wie Pfeile auf der Armbrust gespannter Sehne sirren sie davon und lassen den bevorstehenden Alltag vergessen. Dass noch eine Verabredung mit einem Kollegen ansteht, kommt ihr noch nicht einmal ansatzweise in den Sinn. Hans-Jürgen wäre auch nur ein jämmerlicher Ersatz für Ansgar gewesen, der es nicht wirklich lohnt, sich mit ihm abzugeben. Ein in sich gekehrter Beamtentyp mit einem akkurat gezogenen geölten Mittelscheitel, der stocksteif daher kommt und zudem keine Erfahrungen mit Frauen  hat. Der Farbe Rot ohnehin nicht zugewandt, würde Hans-Jürgen schlichtweg zu banal und langweilig wirken. Hans-Jürgens harte, beamtentechnisch geformte Wortwahl passt sich zusätzlich seinem eingemauerten Gehabe deckungsgleich an und strahlt Kälte ab. Während Gefühlswelten offensichtlich bereits schon in seinem Inneren gestorben sind. Das ständige Sabbern wie ein Bernhardiner, dem sich die schleimigen Speichelfäden wie Schnürsenkel, aus den Mundwinkeln ziehen und ihn mit den vorab verschluckten Turnschuhen fast monsterhaft aussehen lassen, gleicht einem wehrlosen Mann, der sich nicht im Griff hat. Wenn er hilflos dasteht und nichts weiter heraus hängen lässt, außer dem Sputum, sollte sich Maschi tunlichst zurück ziehen. Das ist weder prickelnd, noch wirklich sexy. Ja, wären sie rot, dann hätte es wenigstens etwas. Aber das haut selbst die stärkste Frau vom Hocker.  So wie er, dümpeln viele herum. Vorsicht ist demzufolge geboten und absolut der bessere Rat. Die Einzigartigkeit und Individualität macht Ansgars Charakter aus, von dem sich Maschi angezogen fühlt. Immer noch. Oder wandelt sie bereits auf anderen Pfaden?
Tagträumerisch in “Roten Sphären“ wandelnd, schrillt im unpassenden Moment das Telefon. Trunken von “Roten Fantasien“ greift sie mit feuchter und zittriger Hand zum Hörer. Meldet sich nur kurz, da ihre Stimme droht zu versagen. „Einen schönen Tag wünsche ich dir, Maschi“, vernimmt sie die  ihr sehr bekannte monotone Stimme. Ist noch angewiderter davon, als es vorher den Anschein hatte. Warum sollte sich Hans-Jürgen auf der Arbeitsstelle auch anders verhalten, als eben jetzt? „Hast du etwa unsere Verabredung vergessen?, knallt er ihr teilnahmslos und schonungslos, ja fast schon kühl, vor den Latz. „Wir wollen doch Eis essen gehen, und ein prickelndes Mineralwasser mit einer Limettenscheibe dazu genießen oder nicht? Vielleicht noch ins Kino? Weißt doch, diesen Abenteuerfilm, den ich so wahnsinnig liebe“. Jetzt ist Maschi  hellwach. Kann sich eines Lächelns nicht erwehren und gluckst. Schnalzt mit der Zunge, und haucht in die Sprechmuschel. „Würde ich gerne, Hans-Jürgen. Kommen auch wieder die “Roten Zwerge“, hinter den “Roten Bergen“ darin vor? Lacht spontan schallend, da die Frage nicht ernst gemeint ist. „Wie kommst du da drauf? Nein, natürlich nicht. Schon irgendwie, aber sind alle durch die Bank weg rostbraun, ockerfarben und grau. Unsägliche Stille in der Leitung. Nur das Zwitschern von Hans-Jürgens Kanarienvogel ist im Hintergrund zu vernehmen. Wie Magie, die ihr zauberhaftes Ziel nicht verfehlt, wird Maschi von den neuen Farben angezogen. In ihr vollzieht sich ein unbändiger Sinneswandel und will sich in ihrem fantasiereichen Gehirn festsetzen. Dort so lange verweilen, bis Ansgar trotz aller Widrigkeiten zu  ihr eilt und sie mit dem “Roten Verlangen“ in ihrer beider Reich entführt. Werden sie es schaffen oder ist das nur ein Trugschluss?
„Maschi, du brauchst dich nicht beeilen. Ich komme einfach kurzerhand vorbei, und wir lassen es uns gut gehen. Weiß doch immer noch, wo du wohnst. Kein Problem für mich. Bringe dir auch einen Strauß roter Nelken mit“. Da ist es wieder. Das anstachelnde “Rot“. Will sich ebenfalls in ihr langsam wirr werdendes Gehirn dazu gesellen und eine Liaison mit dem rostbraunen ockerfarbenen grauen Farbendurcheinander eingehen. Dass dies natürlich kaum, bis hin gar nicht möglich ist, schmerzt sehr. Also muss Maschi eine konsequente Entscheidung treffen, die ihr nicht leicht fällt. Hin und hergerissen, sich zwischen den Farbenwelten befindend, wartet sie erst einmal Hans-Jürgen ab, was er ihr sonst noch zu bieten hat. Falls er überhaupt dazu in der Lage sein wird. Erwarte das Unerwartete. Es dauert kaum gefühlte dreißig Minuten, bis es an Maschis Wohnungstür kräftig schellt. Ziemlich aufgeregt und total von der Rolle, springt sie aus ihrem warmen Kuschelbett und hastet zur Tür, die über und über mit Promifotos zugekleistert ist, die sie förmlich anzugaffen scheinen. Öffnet und erstarrt vor Ehrfurcht. Ein rostbrauner ockerfarbener grauer Typ mit hochrotem Gesicht steht davor und zieht seinen puterroten Hut. Sieht dem langweiligen Beamten Hans-Jürgen nur etwas ähnlich. „Hallöchen Maschi, du alte Schlampe“. Oha, was geht jetzt ab? „Ich werde dich heute in mein buntes Reich entführen. Mit allem Drumherum. Willst du? Hans-Jürgen wartet erst gar nicht Maschis Antwort ab, sondern ergreift die Initiative. Reißt sie kraftvoll an sich und drückt seinen auf ihren Mund. Klebt geradezu daran fest. So, als hätte er nicht die Absicht, sich von ihr lösen zu wollen. Energetische Blitze zucken durch Maschis Körper. In ihrem Kopf wirbeln und rotieren im freibeuterischen Stil die Gedanken herum. Rauben ihr regelrecht den Verstand. Treiben ein niemals enden wollendes Machtspiel. Zwei Farbenwelten prallen aufeinander und sind jetzt nicht bereit, sich zu vereinen.
Als hätte der Satan persönlich seine Hand im Spiel, eilt Ansgar in roter Kleidung die Treppe hinauf und bleibt abrupt hinter Hans-Jürgen stehen. Hält einen Strauß  rostbrauner ockerfarbener grauer Tulpen in Händen. Wenn man es recht betrachtet, ergeben diese Farbnuancen einen illusteren Mix und lassen Maschi eigentlich keine Wahl. Wozu auch. Denn alle Farben, denen sie zugeneigt ist, sind vorhanden. Stehen in Person vor ihr und bitten um Einlass. Wie sie nun Ansgar und Hans-Jürgen sexuell bedienen als auch befriedigen möchte, darüber lasse ich den Leser entscheiden. Ich würde sagen, immer schön gut situiert einer nach dem Anderen. Zu Beginn wird es heiß und “Rot“, und dann kommt die etwas kühlere Variante des Rostbraunen Ockerfarbenen und Grauen. Ein entweder oder gibt es für Maschi nicht. Ein Klasse-Weib, würde ich meinen.
© Marlies Hanelt 3. März 2016     
      

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